
Die Lage im Gazastreifen hat sich erneut zugespitzt, da die israelische Armee ihren Einsatz in der Region erheblich ausweitet. Ziel dieser Offensive ist die Schaffung einer größeren Pufferzone entlang der Grenze zu Gaza, was während des jüdischen Pessach-Festes zu fortdauernden Kämpfen führt. Laut Merkur fordert das Militär die Bewohner in Nuseirat auf, bestimmte Viertel sofort zu verlassen. Zudem wurde eine Rakete aus Gaza abgefangen und es gibt unbestätigte Berichte über Luftangriffe auf ein Klinikgebäude in Gaza-Stadt.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat die Ausweitung des Militäreinsatzes angekündigt, mit dem Ziel, umfangreiche Gebiete im Gazastreifen zu erobern und diese zu „Sicherheitszonen“ zu erklären. Die Stadt Rafah im Süden ist mittlerweile Teil einer solchen Zone. Diese Offensive folgt auf eine Phase von zwei Monaten Waffenruhe, die Mitte März jäh endete. Die UNRWA schätzt, dass fast 400.000 Menschen innerhalb Gazas vertrieben wurden, während mehr als zwei Millionen Menschen in der Region leben.
Humanitäre Situation verschärft sich
Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat sich aufgrund des anhaltenden Konflikts weiter verschlechtert. Der UN-Menschenrechtsbüro warnt vor den Folgen der Zwangsvertreibungen und kritisiert die Evakuierungsbefehle, die von Israel ausgegeben wurden. Seit über einem Monat hat Israel keine humanitären Hilfsgüter mehr nach Gaza gelassen. Diese Maßnahme soll Druck auf die Hamas ausüben, um Geiseln freizulassen, berichtet Tagesschau.
Kurz vor dem erneuten Ausschluss humanitärer Hilfe wurden in den sechs Wochen der Waffenruhe 30 Geiseln freigelassen, während acht tote Geiseln übergeben wurden. Der Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte den Stopp der Hilfslieferungen beschlossen, um die Hamas zur Verlängerung der Waffenruhe und zur Freilassung weiterer Geiseln zu bewegen. Dennoch lehnt die Hamas eine Verlängerung ab, es sei denn, es wird verhandelt, um den Krieg zu beenden.
Hintergrund des Konflikts
Die Wurzeln des Konflikts reichen tief. Am 7. Oktober 2023 überquerten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen die Sperranlagen zu Israel, was zu einem massiven militärischen Einsatz Israels im Gazastreifen führte. Bis heute haben diese Auseinandersetzungen über 30.000 palästinensische Opfer gefordert, von denen 70 % Frauen und Kinder sind. Die UN berichtet, dass 80 % der Bevölkerung des Gazastreifens, was etwa 1,7 Millionen Menschen entspricht, als Binnenvertriebene an die Grenze zu Ägypten geflüchtet sind. Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass trotz der Zerrüttung der Infrastruktur und der humanitären Not wiederholt anhaltende Kämpfe mit einem intakten Tunnelnetzwerk der Hamas zu beobachten sind, was eine Lösung des Konflikts erschwert.
In Tel Aviv demonstrierten Hunderte während des Pessach-Festes, um an das Schicksal von Geiseln aus Gaza zu erinnern. Währenddessen reist eine Delegation der Hamas nach Kairo, um über einen möglichen Geiselaustausch zu verhandeln. Die Hamas fordert ein Ende des Krieges sowie einen vollständigen Rückzug Israels aus Gaza, doch das israelische Führungsteam lehnt diese Forderungen entschieden ab und verfolgt weiterhin das Ziel, die Hamas zu zerschlagen.