
Am 9. März 2025 hat Israel die Lieferungen von Strom in den Gazastreifen gestoppt. Diese Maßnahme wurde von dem israelischen Energieminister Eli Cohen angeordnet. Ihr Ziel ist es, Druck auf die Hamas auszuüben, welche Geiseln festhält. Cohen betont, dass alle Mittel eingesetzt werden, um diese Geiseln zurückzubringen und die Hamas zu beseitigen. Diese Entscheidung kommt nur eine Woche nach dem vollständigen Stopp der humanitären Hilfslieferungen nach Gaza, die aufgrund der angespannten Situation ebenfalls behindert wurden.
Hilfsorganisationen warnen eindringlich vor den dramatischen Folgen für die mehr als zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens. Die Stromversorgung aus Israel und Ägypten war bereits seit Jahren lückenhaft. Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen hatte nach Beginn des Gaza-Kriegs vor anderthalb Jahren die Produktion eingestellt, was die Lage für die Bevölkerung zusätzlich verschärft. Viele Menschen sind gezwungen, auf Solarenergie und Generatoren zurückzugreifen, um einen minimalen Zugang zu Strom zu gewährleisten.
Humanitäre Krise verschärft sich
Die Situation im Gazastreifen ist alarmierend. Hilfsorganisationen berichteten, dass in den letzten zweieinhalb Monaten lediglich 34 Lastwagen mit Nahrungsmitteln und Wasser in Nord-Gaza einfahren konnten, doch davon verteilten nur 12 Wagen Hilfsgüter. Verzögerungen und systematische Behinderungen durch das israelische Militär sind die Hauptgründe für die Einschränkungen in der Verteilung. Ein Hilfskonvoi mit 11 Lastwagen wurde im letzten Monat an einem Kontrollpunkt in Jabalia aufgehalten und anschließend erneut gestoppt.
Die Hilfsgüter mussten in einer militärischen Zone abgeladen werden, zu der Zivilisten keinen Zugang haben. In der darauffolgenden Woche wurden 14 weitere Lastwagen genehmigt, jedoch konnten nur 3 von ihnen zu einer Schule mit vertriebenen Familien weiterfahren. Während der Verteilung wurden die Hilfe empfangenden Menschen aufgefordert, die Schule zu verlassen, die dann später beschossen und niedergebrannt wurde.
Internationale Situation
Seit Beginn des militärischen Einsatzes in Jabalia, Bei Lahia und Beit Hanoun am 6. Oktober wurde der Zugang für humanitäre Hilfe weiter stark beeinträchtigt. Viele Menschen im nördlichen Gazastreifen sind von der Versorgung abgeschnitten, während Oxfam einen historischen Tiefstand beim Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen berichtet. Die meisten Grenzübergänge sind kaum funktionstüchtig, und nur der Grenzübergang Erez West ist durchgängig in Betrieb.
Oxfam fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, diplomatische und wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Bevölkerung im Gazastreifen zu schützen. Die humanitäre Lage erfordert dringend einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand sowie die Freilassung aller Geiseln. Laut dem Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) befinden sich derzeit zwischen 65.000 und 75.000 Menschen im nördlichen Gaza, wobei der genaue Zustand aufgrund der Zugangsbehinderungen nicht genau geschätzt werden kann.
Die Entwicklungen der letzten Tage machen deutlich, dass die humanitäre Krise im Gazastreifen einen kritischen Punkt erreicht hat. Tagesspiegel und Zeit haben die Sorgen der Hilfsorganisationen aufgegriffen und die Brisanz der Lage unterstrichen. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern und einen nachhaltigen Frieden zu ermöglichen.