
Israels Militär hat innerhalb von 24 Stunden zahlreiche Luftangriffe auf den Gazastreifen durchgeführt, was zu einer hohen Zahl an Todesopfern geführt hat. Laut dem Medienstelle der Gazas Regierung wurden 71 Palästinenser getötet, darunter der Leiter der Polizei des Enklave sowie dessen Stellvertreter. Die Angriffe trafen verschiedene Teile des Gebietes, einschließlich der als humanitäre Zone bezeichneten Region Al-Mawasi und das immer wieder bombenbedrohte Flüchtlingslager Jabalia im Norden von Gaza. Auch in den Stadtteilen Remal und Shujayea von Gaza-Stadt sowie in der Stadt az-Zawayda gab es tödliche Angriffe.
Philippe Lazzarini, Leiter der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), äußerte sich besorgt über den jüngsten Luftangriff auf das Flüchtlingslager Al-Mawasi im Süden Gazas. Er betonte, dass die Angriffe ein weiteres Zeichen dafür seien, dass die humanitäre Lage katastrophal ist und dass „es keinen humanitären Korridor und erst recht keinen sicheren Ort in Gaza“ gäbe. Ein Sprecher der israelischen Armee betonte, dass das Militär bei seinen Operationen internationale Gesetze einhalte und „durchführbare Vorsichtsmaßnahmen ergreife, um zivile Schäden zu minimieren“. Unter den Todesopfern befand sich auch der Fotojournalist Hassan al-Qishaoui. Seit dem 7. Oktober 2023 sind mindestens 217 Journalisten und Medienarbeiter in Gaza ums Leben gekommen.
Folgen der Luftangriffe
Laut Berichten hat ein israelischer Luftangriff am Donnerstag mindestens 26 Menschen im Gazastreifen getötet, darunter Hamas-Sicherheitsbeamte und Personen in einer humanitären Zone. Diese Angriffe fanden in Al-Mawasi statt, wo zurzeit Hunderttausende von Vertriebenen unter prekären Bedingungen leben. Der Angriff auf die humanitäre Zone kostete das Leben von mindestens 10 Personen, darunter drei Kinder und zwei hochrangige Beamte der Hamas-Polizei. Israel erklärte, es habe einen ranghohen Beamten der Hamas-Polizei ins Visier genommen, da dieser an der Informationsbeschaffung beteiligt gewesen sei.
In einem weiteren Angriff in Deir al-Balah wurden mindestens acht Palästinenser getötet, die in lokalen Gremien tätig waren und Hilfskonvois sicherten. Zudem starben fünf Polizisten in einem Angriff in Khan Younis. Israel hat wiederholt die Polizei in Gaza während des andauernden Konflikts ins Visier genommen, was zu einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung geführt hat. Die israelische Regierung hat die Hamas beschuldigt, Hilfsgüter für eigene Zwecke zu missbrauchen.
Humanitäre Situation und politische Lage
Die vorherrschenden Bedingungen sind im Gazastreifen katastrophal, mit landesweiten Nahrungsmittelengpässen und einer fast vollständigen Vertreibung der Bevölkerung. Der anhaltende Konflikt, der am 7. Oktober 2023 begann, wurde durch einen bewaffneten Überfall von Hamas-Мilitanten auf Israel ausgelöst, bei dem rund 1200 Menschen, überwiegend Zivilisten, getötet und etwa 250 entführt wurden. Berichten zufolge sind in den darauffolgenden israelischen Angriffen über 45.000 Palästinenser ums Leben gekommen, wobei Frauen und Kinder mehr als die Hälfte der Opfer ausmachen.
Die israelische Militärführung hat erklärt, dass es nur militante Ziele angreift und macht Hamas für die zivilen Opfer verantwortlich, da deren Kämpfer in überfüllten Wohngebieten operieren. Laut Berichten hat die israelische Armee 17.000 militante Kämpfer getötet, ohne jedoch entsprechende Beweise vorzulegen. Der Konflikt hat zu weitreichenden Zerstörungen und der Vertreibung von etwa 90 % der Gazabevölkerung geführt.
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu wurde nach einer Prostataoperation kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen. Trotz ärztlicher Anweisungen, im Krankenhaus zu bleiben, nahm der 75-Jährige an einer Abstimmung in der Knesset teil. Netanyahu hat erklärt, dass er die Offensive in Gaza fortsetzen will, bis die Hamasvernichtet ist.