
In der kleinen Stadt Rockenhausen schlägt das Herz der Gastronomie weiterhin stark, trotz der Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist. Michele Ertürk, 35 Jahre alt und ursprünglich aus Luxemburg, hat sich als neue Pächterin des Kultlokals Clochard etabliert. Ihre Vision ist klar: Mit einem innovativen Konzept möchte sie dem weitverbreiteten Kneipensterben entgegenwirken und die Herausforderungen in der Gastronomie als lösbar betrachten. Rheinpfalz berichtet von ihrem Ehrgeiz, das Clochard neu zu beleben und dabei ein jüngeres Publikum anzusprechen. Die Gastronomie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland und spiegelt kulturelle Vielfalt wider, was die Initiative von Ertürk besonders bedeutend macht.
Das Kneipensterben hat jedoch viele Facetten. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) warnt bereits seit Jahren vor einem kontinuierlichen Rückgang von Gastronomiebetrieben, wie WDR berichtet. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend verschärft und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter belastet. Insbesondere die Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie wurde durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Herausforderungen erschwert. Die Gastronomieumsätze liegen weiterhin unter dem Niveau von Vor-Corona-Zeiten, was zu einem Verlust von Fachkräften und Existenzängsten führt.
Die Herausforderungen der Gastronomie
Die Gastronomie sieht sich einer Vielzahl an Problemen gegenüber. Hohe Kosten für Rohstoffe, Fachkräftemangel und bürokratische Hürden, wie lange Bearbeitungszeiten für Bauanträge, behindern die Stabilität der Betriebe. Laut Dehoga erhalten viele Gastwirte in einem Brandbrief Ausdruck ihrer Sorgen über diese bürokratischen Belastungen, die es zunehmend schwierig machen, während längerer Wartezeiten auf Einnahmen zu warten.
Trotz dieser Widrigkeiten geht Michele Ertürk optimistisch an die Sache heran. Sie hat zuvor in der Vulkaneifel gearbeitet und bringt frischen Wind in ein traditionsreiches Lokal. Ihr Ansatz, die Bar neu zu gestalten und ein jüngeres Publikum anzusprechen, könnte als Modell für andere Gastro-Betriebe dienen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.
Statistiken und Trends in der Gastronomie
Statistiken verdeutlichen die prekäre Lage der Branche: Im September 2023 betrug die Zahl der Beschäftigten in der Gastronomie noch 6,7 % weniger als im September 2019. Der Umsatz in der Gastronomie war real um 12,6 % niedriger als im Vergleichszeitraum im Jahr 2019. Besonders stark betroffen ist der Getränkeausschank mit einem Rückgang von 34,5 %. Diese Trends wurden in dem Bericht über die Gastronomie in Deutschland, der auch die Auswirkungen globaler Ereignisse analysiert, zusammengefasst G wie Gastro.
Trotz der Herausforderungen sind 78 % der Gäste in Restaurants an regionalen Produkten interessiert, was den Druck auf Gastronomiebetriebe erhöht, nachhaltige und regionale Angebote zu fördern. Der Trend zur digitalen Bestellung und Nutzung von Social Media für Werbung – 67 % der Restaurants planen, in diese Bereiche zu investieren – ist angesichts der veränderten Verbraucherpräferenzen entscheidend.
Michele Ertürk und ihr mutiger Schritt, das Clochard zu revitalisieren, sind somit nicht nur ein Hoffnungsschimmer für Rockenhausen, sondern auch ein Beispiel dafür, wie frische Ideen in der Gastronomie dazu beitragen können, den Herausforderungen der Branche zu begegnen und eine neue Generation von Gästen zu erreichen.