
In den letzten Wochen haben Verbraucher in deutschen Supermärkten oft halbleere Regale entdeckt, insbesondere bei beliebten Marken wie Senseo, Tassimo und Jacobs. Diese Engpässe sind nun jedoch beendet. Ab dieser Woche sollen die betroffenen Produkte wieder in den Filialen erhältlich sein, wie maz-online.de berichtet. Die Probleme wurden durch langanhaltende Verhandlungen zwischen den Handelsketten Rewe und Edeka sowie dem Kaffeekonzern JDE Peet’s verursacht.
Edeka äußerte, dass es eine nicht nachvollziehbare Preiserhöhung gab, die man hinnehmen musste, was als „erzwungener Frieden“ bezeichnet wurde. Der Konzern JDE Peet’s bestätigte in einer Stellungnahme, dass eine Einigung mit allen seinen Handelspartnern erzielt worden sei. Trotz dieser Lösung bleibt die Situation angespannt, denn die Preise für Rohkaffee haben sich im letzten Jahr verdoppelt.
Kaffeepreise steigen enorm
Einige Supermärkte hatten bereits ihre Kunden über Lieferengpässe informiert. Rewe gab an, dass die Warenverfügbarkeit für Kaffee nun gesichert ist und keine verringerten Bestände erwartet werden. Interessanterweise äußerten sich Aldi Nord und Aldi Süd nicht zur Lage. Dennoch ist der Druck auf die Preisgestaltung groß. Im November erreichte der Preis für Arabica-Bohnen einen Höchststand, der seit Jahrzehnten nicht mehr überschritten wurde.
Die Preiserhöhungen sind Teil eines größeren Trends. Im Februar kündigte Tchibo Preiserhöhungen zwischen 50 Cent und einem Euro pro Pfund an. Laut vol.at sind die Kaffeepreise binnen weniger Jahre erheblich gestiegen. So sind Kaffeepads und -kapseln im Jahr 2024 fast 25 Prozent teurer als 2020, während Bohnenkaffee um knapp 23 Prozent angestiegen ist.
Globale Herausforderungen des Kaffeeanbaus
Die Gründe für die steigenden Kaffeepreise sind vielfältig. Neben den Preiserhöhungen in Deutschland spielen auch internationale Faktoren eine große Rolle. Extreme Witterungsbedingungen in wichtigen Kaffeeanbauländern wie Brasilien und Vietnam führen zu schlechten Ernten. Diese Länder als die größten Produzenten des Rohstoffs sind besonders von Dürre und Frost betroffen, was laut Marktanalysen zu einem Angebotsdefizit führt.
Gleichzeitig wächst die weltweite Nachfrage nach Kaffee, vor allem in Asien, wo nun auch Länder mit traditionell hohem Teekonsum, wie China und Indien, zum Kaffee greifen. In Italien sind die Preise für Espresso seit 2021 um 20 Prozent gestiegen. Städte wie Bozen und Rom zeigen dabei besonders hohe Preismuster. In Bozen liegt der Preis für einen Espresso bei 1,43 Euro, während er in Rom bei 1,10 Euro zu finden ist. Diese Preissituation spiegelt sich auch international wider, in Städten wie New York, wo ein Espresso bis zu 4,00 Euro kosten kann.
Marktforscher erwarten aufgrund der aktuellen Erntebedingungen in Brasilien keine schnellen Preissenkungen in den nächsten Monaten. Die Preise schwanken zwischen 300 und 400 US-Cent pro Pfund Kaffee, nachdem sie in der Vergangenheit meist zwischen 150 und 200 US-Cent lagen. Langfristig müssen Konsumenten also mit weiteren Preisanpassungen rechnen, die durch die nächsten Ernten beeinflusst werden.