
Der stationäre Einzelhandel hat in den letzten Jahren mit gravierenden Herausforderungen zu kämpfen. Besonders deutlich wird dies am Beispiel von Schirin Breiter, die das Vika-Lädchen in Radebeul betreibt. Der Laden, der 2013 gegründet wurde und eine Vielzahl von Produkten anbietet, steht momentan stark unter Druck. „Die Branche hat sich verändert, und wir müssen uns anpassen“, sagt Breiter. Ihre Produkte reichen von nachhaltigen Duftkerzen über Schmuck bis hin zu Wohntextilien, jedoch ist ihr Geschäft ausschließlich online, seit es 2022 nach Radebeul verlegt wurde.
Die aktuelle Lage des Vika-Lädchens ist prekär. Breiter investierte rund 70.000 Euro in die Räumlichkeiten, die sich in einer ehemaligen Buchbinderei an der Meißner Straße befinden. Diese versprechen durch die gute Erreichbarkeit – Straßenbahnen der Linie 4 halten direkt vor der Tür und es gibt Kundenparkplätze – eine solide Kundenfrequenz. Doch die Realität war anders.
Umsatzrückgang durch Baustelle
Eine Großbaustelle auf der Hauptverkehrsader führte von September 2023 bis Mitte November 2023 zu einem dramatischen Umsatzrückgang von 80 Prozent. In dieser Zeit waren die Geschäftsräume kaum erreichbar, was die Kundenbasis stark beeinträchtigte. Um dem entgegen zu wirken, integrierte Breiter zwei Paketshops für DPD und GLS, in der Hoffnung, mehr Kunden zu gewinnen. Doch die ersehnte finanzielle Unterstützung blieb aus.
Die Probleme wurden durch die Kündigung ihres vorherigen Standorts an der Ecke Meißner, Hauptstraße, verschärft. Breiter sah sich gezwungen, das Geschäft zu schließen, da sie Rechnungen nicht pünktlich begleichen konnte. Jetzt sucht sie aktiv nach einer neuen Fläche von mindestens 60 Quadratmetern und hat bereits sechs Bewerbungen bei verschiedenen Vermietern eingereicht, jedoch ohne Erfolg. „Wir haben in den letzten Monaten zu viele Absagen erhalten“, so Breiter gegenüber saechsische.de.
Zukunftsperspektiven
Angesichts der aktuellen Herausforderungen bleibt Breiter optimistisch. Sie plant, ihren Online-Shop 2025 neu aufzubauen und steht in engem Kontakt mit ihren Stammkunden sowie ehemaligen Mitarbeiterinnen. Zudem hat sie einen Spendenaufruf auf GoFundMe gestartet, um die Fortführung ihres Unternehmens zu sichern. „Ich suche auch nach Märkten, um meine Waren zu präsentieren“, betont sie entschlossen.
Die derzeitige Situation des stationären Handels ist symptomatisch für eine größere Krise, die Städte aller Größen betrifft. Die Schließungsrate kleiner Geschäfte steigt, während gleichzeitig der Anteil der Onlinebestellungen wächst. Diese Entwicklungen machen es für Nischengeschäfte, wie Breiters Vika-Lädchen, besonders schwer, im Markt zu bestehen. Die Schwäbische.de hebt hervor, dass hohe Mieten und sinkende Kundenzahlen die Herausforderungen für viele Einzelhändler verstärken. Lösungsideen, wie die Schaffung attraktiverer Einkaufserlebnisse oder die Unterstützung durch City-Manager, sind notwendig, um die Innenstädte zu beleben.
Breiter steht mit ihrem Vika-Lädchen nicht nur für die Herausforderungen des stationären Handels, sondern auch für den Willen, trotz widriger Umstände weiterzumachen und Lösungen zu finden. In einer Zeit, in der Verbraucher zunehmend online shoppen, ist die Suche nach dem richtigen Standort und der optimalen Strategie entscheidend für den Fortbestand vieler kleiner Geschäfte.