
Karla Sofía Gascón, die spanische Schauspielerin, hat mit ihrer Nominierung für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin für die Rolle in Emilia Pérez Schlagzeilen gemacht. Die Oscar-Verleihung, die am 2. März stattfinden wird, ist für Gascón von großer Bedeutung, da sie die erste offen transgender Person ist, die für einen Schauspiel-Oscar nominiert wurde. Wie Gala berichtet, plant sie, trotz jüngster Kontroversen an der Veranstaltung teilzunehmen. Diese Nomierung ist besonders bemerkenswert, denn Emilia Pérez hat insgesamt 13 Nominierungen erhalten und ist damit der am häufigsten nominierte nicht-englischsprachige Film in der Geschichte der Oscars.
Gascón spielt die Titelrolle der Emilia Pérez, einer transgender Drogenbaronin in Mexiko. Ihre Rolle ist nicht nur für die Handlung des Films zentral, sondern trägt auch dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein über transgender Themen zu schärfen. In einem Interview mit NPR teilte Gascón mit, dass sie durch ihre eigene Lebensgeschichte und ihren Übergang im Jahr 2018 in der Lage sei, der Rolle eine authentische Tiefe zu verleihen.
Kontroversen und Reaktionen
Der Glanz der Oscar-Nominierung wird jedoch von einer Kontroversen überschattet, die Gascón in den letzten Wochen verfolgt hat. In der Vergangenheit veröffentlichte, mittlerweile als rassistisch und islamfeindlich eingestufte Tweets wurden öffentlich aufgedeckt. Diese unglücklichen Äußerungen haben zu einem drastischen Rückzug von Gascón aus der Öffentlichkeit geführt und könnten negative Auswirkungen auf die Oscar-Chancen des gesamten Films haben, da Netflix Berichten zufolge erheblicher Druck entsteht, Gascón aus der Werbekampagne zu entfernen. Laut Cosmopolitan hat Gascón bereits angekündigt, sich aus Presseengagements zurückzuziehen, um dem Film die Möglichkeit zu geben, für sich selbst zu sprechen.
Die Reaktionen auf die Kontroversen sind gemischt. Jacques Audiard, der Regisseur von Emilia Pérez, bezeichnete Gascóns Äußerungen als unentschuldbar und hat seit der Kontroverse nicht mehr mit ihr gesprochen. Dies ist ein markanter Bruch, da Audiard zuvor ein enger Verbündeter gewesen zu sein schien. Gascón selbst hatte anfangs die Tweets bestritten, bevor sie schließlich ihren X-Account schloss und sich auf Instagram für ihr Verhalten entschuldigte.
Vorbereitung auf die Oscars
Trotz der Kontroversen plant Gascón, an der Oscar-Verleihung teilzunehmen, wobei Netflix bereit ist, die Kosten zu tragen, um ihr diesen Auftritt zu ermöglichen. Ob sie an den Red-Carpet-Events teilnehmen wird, ist jedoch ungewiss. Prior zu den Kontroversen war sie nicht als Favoritin für die Auszeichnung gehandelt worden, doch die derbe Diskussion um ihre Vergangenheit könnte nun sowohl Gascóns Chancen als auch die ihres Films gefährden. Ihrer Aussage zufolge kann sie nicht von der Nominierung zurücktreten, da sie keine Straftat begangen habe, und sie betont, dass ihre bisherigen Aussagen nicht ihre gegenwärtigen Ansichten widerspiegeln.
Die Oscar-Verleihung am 2. März wird somit nicht nur für Karla Sofía Gascón zu einem Test der öffentlichen Wahrnehmung, sondern auch ein Prüfstein für die Filmindustrie im Umgang mit kontroversen Figuren und Themen. So wird Gascóns Geschichte nicht nur rekonstruiert, sondern könnte auch tiefere Fragen über eine sich verändernde Gesellschaft aufwerfen, die sich mit Themen wie Identität, Verantwortung und den Konsequenzen des digitalen Zeitalters auseinandersetzt.