
Am 18. März 2025 fand die Mitgliederversammlung des KFC Uerdingen im Stadtteil Fischeln statt, die mit rund 200 anwesenden Mitgliedern und 20 Tagesordnungspunkten ein wichtiger Moment für den Verein darstellt. Laut RP Online begann die Versammlung mit etwa 30 Minuten Verzögerung, bedingt durch einen erwarteten Ansturm und interne Unklarheiten.
Die erste Diskussion führte schnell zu emotionalen Reaktionen im Publikum. Insolvenzverwalter Thomas Ellrich trat auf die Bühne und informierte über die drastische Lage des Vereins. Ellrich warnte vor einer drohenden Insolvenz innerhalb der nächsten 14 Tage, sollte kein Entwurf zur Sanierung erarbeitet werden. Ein entsprechender Insolvenzplan könnte dem Verein helfen, seine fünfte Insolvenz zu überwinden, allerdings wird eine hohe Schuldenlast festgestellt.
Finanzielle Situation und Fehlbeträge
Über die finanziellen Missstände berichtete auch der ehemalige Steuerberater Claus Röttges, der von fixen Personalkosten in Höhe von etwa 140.000 Euro pro Monat und einem Fehlbetrag von rund 400.000 Euro für das Jahr 2022 sprach. Zudem wurde ein Fehlbetrag von ungefähr 300.000 Euro für das Rumpfgeschäftsjahr 2023 festgestellt, was die Gesamtverluste für die Saison 2022/23 auf zwischen 550.000 und 600.000 Euro erhöht.
Die Mitglieder der Versammlung entschieden, die Entlastung für die Vorstände der Jahre 2022 und 2023 zu verschieben, bis vollständige Zahlen vorliegen. Neben der dringenden Sache der finanziellen Stabilität kam es auch zu Diskussionen über mögliche Satzungsänderungen. Emotionale Reaktionen der Mitglieder, die in den vergangenen Monaten häufig frustriert waren, trugen zur angespannten Stimmung bei.
Verwaltungsrat und Zukunftsperspektiven
Der stellvertretende Vorsitzende Harald Grassen verkündete, dass der Verwaltungsrat ab diesem Abend offiziell nicht mehr im Amt sei. Der Verwaltungsrat wird kommissarisch tätig bleiben, bis ein neuer gewählt ist. Eine solche Neuwahl sollte schnellstmöglich stattfinden, angesichts der anhaltenden Diskussion über die Entlastung und die finanziellen Probleme des Vereins.
Die Situation wurde durch die vorangegangene Mitteilung des Verwaltungsrats, in der große Sorgen über die Insolvenzanträge geäußert wurden, weiter verkompliziert. Die dramatisch verschlechterte finanzielle Lage führte zu einem verloren gegangenen Vertrauen in die aktuelle Führung um Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer, der erst am 12. Juli 2024 im Amt war und bereits kurze Zeit später mit massiven finanziellen Problemen konfrontiert wurde. Ein genehmigter Etat für die Regionalligasaison 2024/2025 sah einen Überschuss vor, der jedoch nicht eingehalten werden konnte, wodurch die Insolvenz droht.
Externe Faktoren, wie die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen und das Missmanagement, unterstreichen die Notwendigkeit von Transparenz und verantwortungsvollem Handeln in Vereinen des Fußballs. Wie im Artikel von MergersCorp angesprochen, sind die Bilanzen der Vereine entscheidend für die langfristige Stabilität im Sport. Ein Versäumnis im Controlling, das in der gegenwärtigen Situation deutlich wird, birgt Risiken nicht nur für einzelne Vereine, sondern für die Integrität der gesamten Liga.
Die Herausforderungen, vor denen der KFC Uerdingen steht, fordern nicht nur eine wirtschaftliche Planung, sondern auch innovative Ansätze, um neue finanzielle Mittel zu akquirieren und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.