
In der gestrigen Ausgabe von Caren Miosgas Talkshow wurde die herausfordernde Beziehung zwischen Donald Trumps Amerika und Europa umfassend thematisiert. Zu Gast waren Lars Klingbeil von der SPD, Rieke Havertz, internationale Korrespondentin von Zeit Online, sowie Florence Gaub, NATO-Sicherheitsexpertin. Miosga stellte Fragen zu Klingbeils Verhältnis zu Friedrich Merz, dem Vorsitzenden der CDU, und berichtete, dass Merz Klingbeil das Du angeboten habe.
Die Diskussion um die Koalitionsverhandlungen war ein zentraler Punkt der Sendung. Klingbeil hob hervor, dass alle Inhalte im Koalitionspapier finanzierbar sein mussten. Themen wie Löhne, Mieten, Rente, Bürokratieabbau und Wirtschaftswachstum wurden als notwendig erachtet. Besonders betonte Klingbeil, dass die Hand Richtung USA ausgestreckt bleiben müsse, da die transatlantischen Beziehungen in der gegenwärtigen geostrategischen Lage von entscheidender Bedeutung seien.
Der Blick auf die US-Wahlen und internationaler Druck
Florence Gaub äußerte sich optimistisch bezüglich der US-Wahlen und wies darauf hin, dass kein ‚historischer Superbruch‘ durch Trump zu erwarten sei. Sie verglich den aktuellen Skandal um geheime Informationen mit der E-Mail-Affäre von Hillary Clinton. Parallel dazu nimmt der Druck auf europäische Länder zu, besonders in Anbetracht von Trumps Plänen, mit Wladimir Putin eine Vereinbarung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu treffen. Diese Ankündigung führte zu großer Verunsicherung unter den europäischen Verbündeten, die sich aufgrund der unerwarteten Verhandlungen ohne vorherige Koordination besorgt zeigten.
Trump hat bereits ein Telefonat mit Putin geführt und dabei das Ziel einer ‚Normalisierung‘ der bilateralen Beziehungen verfolgt. Kaja Kallas, die Hohe Vertreterin der EU, unterstrich die Notwendigkeit Europas bei der Umsetzung eines Abkommens. Trump wird jedoch beschuldigt, Europa bei diesen Verhandlungen weitgehend außen vor zu lassen, was zu großem Schock und Besorgnis geführt hat.
Militärische Präsenz und geopolitische Herausforderungen
Die Diskussion über mögliche Friedenstruppen in der Ukraine wurde in Miosgas Sendung angesprochen, fand jedoch keine Unterstützung unter den Gästen. Klingbeil erklärte, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Friedenstruppen sei und plädierte stattdessen für eine Stärkung der ukrainischen Armee. Zugleich gab er zu bedenken, dass höhere Verteidigungsausgaben in Europa erforderlich seien, um eine sichere Basis gegenüber Russland zu schaffen.
Trumps aggressive Außenpolitik und seine „America First“-Strategie sind ebenfalls Teil der Diskussion. Er hat angekündigt, die militärische Präsenz der USA in Europa schrittweise zu reduzieren, was die europäischen Staaten dazu zwingt, über ihre eigene Sicherheit nachzudenken und möglicherweise die transatlantischen Beziehungen neu zu definieren. Die Ängste, dass Russland versuchen könnte, Europa zu spalten, werden zunehmend laut, insbesondere im Hinblick auf Trumps Vergleich des Ukraine-Kriegs mit einem ‚Diktator ohne Wahlen‘.
Weltpolitisch sehen sich die USA und Europa in einem ständigen Wettlauf um die Kontrolle über wertvolle Ressourcen, wobei Trump einen Zugang zu ukrainischen Seltenen Erden in Aussicht stellt. Diese Pläne wurden als Versuch, die Ukraine unter Druck zu setzen, angesehen und führen zu intensiven Diskussionen über die geopolitischen Implikationen, sowohl im Hinblick auf die Unterstützung der Ukraine als auch die zukünftige Rolle der USA als zuverlässiger Partner.