
Die Lage im Nahen Osten ist angespannt, da Israel im Krieg gegen die Terrorgruppe Hamas ist. Der Gazastreifen ist stark zerstört, und die humanitäre Situation hat sich dramatisch verschlechtert. Während dieser Konflicht verfften ambivalenten Diskussionen hat der frühere US-Präsident Donald Trump nun den Wunsch geäußert, den Gazastreifen zu übernehmen, was weitere Kontroversen heraufbeschwört. Jenny Havemann und Susanne Glass, zwei Expertinnen, beleuchten in ihrem Buch „Unser Israel gibt es nicht mehr“ die komplexen Perspektiven auf den Nahostkonflikt.
Der 7. Oktober 2023 gilt als ein einschneidendes Datum im Konflikt. An diesem Tag, während des jüdischen Feiertags Simchat Tora, verübte die Hamas einen großflächigen Überfall auf Israel. Um 6:30 Uhr begannen die Angreifer, unterstützt von bis zu 3.000 schwer bewaffneten Kämpfern, mit dem Beschuss Israels. Tausende Raketen wurden von Gaza abgefeuert, und zahlreiche Kibbuzim und Städte – darunter Sderot – wurden ins Visier genommen. Zeugen berichten von wahllosen Schüssen auf Passanten, Plünderungen und Morden.
Gräueltaten und ihre Folgen
Die Tötung von mehr als 1.200 Menschen, darunter 364 Besucher des Nova-Festivals, hat tiefe Wunden in der israelischen Gesellschaft hinterlassen. Über 200 Menschen wurden entführt. Diese Angriffe wurden von vielen jüdischen Israelis als Pogrom wahrgenommen, was das kollektive Trauma der Judenverfolgung während des Holocausts erneut aufruft. In der Folge gab die israelische Regierung bekannt, dass sie anstrebe, die militärischen Kapazitäten der Hamas zu zerstören und die Geiseln zu befreien. Diese militärische Reaktion führte jedoch zu hohen zivilen Opfern im Gazastreifen und über 36.000 Todesopfern bis Mai 2024.
In dem Buch von Havemann und Glass wird auch das persönliche Erleben dieser Ereignisse thematisiert. Havemann berichtet von Antisemitismus und Morddrohungen, die sie infolge ihrer Engagements für die jüdische Gemeinschaft erlitten hat. Sie bezeichnet Deutschland als „lost“ und sieht eine Verschlechterung der Situation für jüdische Menschen nach den Ereignissen des 7. Oktober. Ihre Erfahrungen und die ihrer Mitautorin Glass, die zwischen 2016 und 2021 ARD-Chefkorrespondentin in Tel Aviv war, sind geprägt von den schwierigen Diskussionen, die sie führen.
Der internationale Kontext
Die Krise im Gazastreifen hat auch internationale Dimensionen. Die „Achse des Widerstands“, angeführt von Iran, hat koordinierte Angriffe auf Israel durchgeführt, die von der Hisbollah und jemenitischen Huthi unterstützt werden. Die Gewalt im Westjordanland hat seit dem 7. Oktober 2023 ebenfalls zugenommen, mit über 500 Toten bis Mai 2024. Dies sind nur einige der vielen Facetten, die auf das Versagen von Friedensverhandlungen und das gewachsene Misstrauen zwischen den Konfliktparteien hinweisen.
Politisch versuchen die USA, die EU und arabische Länder, diplomatische Lösungen zur Deeskalation des Konflikts zu finden. Bis zu dem Punkt, als der Oslo-Prozess als gescheitert angesehen wurde, war es bislang nicht gelungen, ernsthafte Friedensgespräche einzuleiten. Experten warnen, dass der militärische Konflikt noch lange nicht abgeschlossen ist und die Folgen für die Zivilbevölkerung verheerend bleiben werden.
Wie die Situation sich weiter entwickeln wird, ist ungewiss, doch die aktuellen Geschehnisse machen deutlich, dass der Nahost-Konflikt nach wie vor ein äußerst komplexes und spannungsgeladenes Thema darstellt. Die Ausarbeitung einer Lösung erscheint schwieriger denn je.