
Die Metall- und Elektroindustrie im Rems-Murr-Kreis blickt pessimistischer als je zuvor auf das Jahr 2025. In einer Pressekonferenz am 30. Januar 2024 äußerte Dr. Michael Prochaska, Vorsitzender der Bezirksgruppe des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, alarmierende Prognosen über die aktuelle wirtschaftliche Lage. Er stellte klar, dass die Branche in ihrem dritten Rezessionsjahr stecke, was als die längste Rezession seit der Nachkriegszeit eingestuft wird. Mehrere Hiobsbotschaften prägten bereits das Jahr 2024 und führten dazu, dass Kurzarbeit für viele Beschäftigte zur traurigen Realität geworden ist.
Die Umfrage unter Mitgliedsbetrieben hat ergeben, dass die Auftragszahlen drastisch sinken und steigende Bürokratie sowie politische Unsicherheiten als Hauptprobleme identifiziert wurden. Besonders betroffen ist die Automobilzulieferindustrie, in der etwa die Hälfte der Unternehmen Kurzarbeit in Anspruch nehmen muss. Dank hoher Arbeitskosten, Energiepreise und struktureller Problemstellungen kämpfen die Betriebe um ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Kritische Entwicklungen und Herausforderungen
Ein zentrales Ergebnis der Umfrage zeigt, dass 45,5% der Unternehmen für 2025 eine rückläufige Geschäftsentwicklung erwarten. Zusätzlich berichten 51,5% von einem schlechten Auftragsbestand. Diese Lage wird durch die Herausforderungen des Wandels zur Elektromobilität und die damit verbundenen hohen Investitionskosten weiter verschärft. Dr. Prochaska betont, dass trotz Kurzarbeit als kurzfristiger Lösung, dies kein nachhaltiges Modell ist, um die Probleme langfristig zu lösen.
Die Arbeitgeber fordern daher nachdrücklich einen Bürokratieabbau sowie eine Reform der Sozialsysteme. Insbesondere die hohe Belastung durch Sozialabgaben und Regelungen wie die Rente mit 63 werden als nicht tragfähig angesehen. Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass viele Unternehmen strukturelle Anpassungen vornehmen müssen, um zu überleben. Stihl, ein bekanntes Unternehmen der Region, sieht sich gezwungen, Stellen abzubauen und seine Betriebsstruktur zu überdenken.
Forderungen und Ausblick
Den Betrieben stellen sich zudem massive Infrastrukturprobleme in den Weg, die Investitionen im Rems-Murr-Kreis hemmen. Dr. Prochaska warnt vor einer drohenden Deindustrialisierung sowie dem zunehmenden Druck durch internationale Konkurrenz aus den USA und China. Südwestmetall vertritt über 1.600 Unternehmen in Baden-Württemberg, wobei die Bezirksgruppe Rems-Murr für 113 Betriebe mit rund 20.600 Beschäftigten verantwortlich ist.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die M+E-Industrie im Rems-Murr-Kreis in einer kritischen Lage ist, in der nicht nur aktuelle ökonomische Herausforderungen, sondern auch langfristige strukturelle Fragen gelöst werden müssen. Den Unternehmen bleibt nur zu hoffen, dass sich die angestrebten Reformen und der Abbau von Bürokratie zeitnah umsetzen lassen, um der Branche eine positive Wende zu ermöglichen, die für 2025 dringend benötigt wird.
Mehr Informationen über die aktuelle Lage der M+E-Industrie sind in den Berichten von zvw.de und stuttgarter-zeitung.de zu finden. Informationen zur Nutzung von Kurzarbeit in der Branche stellt gesamtmetall.de zur Verfügung.