
Am 17. Februar 2025 startete das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ein Interessenbekundungsverfahren zur Errichtung einer Power-to-Liquid-Demonstrationsanlage in der Lausitz. Diese Produktionsanlage soll Kerosin aus erneuerbaren Energien herstellen und ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Bestrebungen, bis 2045 klimaneutral zu werden. Vor allem die Luftfahrt steht hierbei vor erheblichen Herausforderungen, da synthetische Treibstoffe, die im PtL-Verfahren aus grünem Wasserstoff und nachhaltigem Kohlenstoff gewonnen werden, als vielversprechender Ansatz für eine klimaneutrale Luftfahrt gelten.
Aktuell mangelt es jedoch an Anlagen, die in der Lage sind, ausreichende Mengen dieser synthetischen Treibstoffe zu produzieren. In der Lausitz, einer Region mit hohen Anteilen an erneuerbaren Energien und räumlicher Nähe zu Unternehmen der Luftfahrtbranche in Brandenburg, soll die avisierte Anlage den Wandel der Kohleregion zu einer postfossilen Energieregion unterstützen und gleichzeitig Arbeitsplätze sichern.
Wichtige Entwicklungen und Unterstützungsmaßnahmen
Der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner unterstrich die Bedeutung dieser Investition in die Zukunftstechnologien. Auch Dr. Anna Christmann, die Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, fordert einen beschleunigten Markthochlauf nachhaltiger Flugkraftstoffe. Im Rahmen des Investitionsgesetzes für Kohleregionen (InvKG) ist die Errichtung der PtL-Anlage in der Lausitz vorgesehen. Interessenten für die Projektbeteiligung können sich bis zum 3. März 2025 beim BMWK registrieren.
Das BMWK plant, die Investition mit bis zu 400 Millionen Euro zu fördern, unter der Voraussetzung, dass die Haushaltsmittel und Genehmigungen zur Verfügung stehen. Angestrebt wird die Genehmigung des Zuwendungsbescheids zum Bau der Anlage im Jahr 2026. Das PtX Lab Lausitz wird dabei das BMWK unterstützen und eng mit dem Fördermittelempfänger zusammenarbeiten.
Synthetisches Kerosin und die Rolle des DLR
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat bereits seit Januar 2021 Forschungsprojekte zur Entwicklung klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe initiiert. Im Fokus steht die Produktion klimaneutralen Kerosins mit einer Pilot-Anlage, die in enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern geplant wird. Diese Anlage soll als Entwicklungsplattform dienen, um die Herstellung strombasierter Kraftstoffe zu optimieren und neue Technologien zu erproben.
Ziel ist es, jährlich etwa 10.000 Tonnen klimaneutrales Kerosin und Benzin zu produzieren. Diese Entwicklungen sollen Teil der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sein. Der Vorschlag der Schaffung zusätzlicher Produktionskapazitäten im Bereich synthetischer Kraftstoffe ist entscheidend, um den Anforderungen an den Luftverkehr gerecht zu werden und die notwendige Menge an klimaneutralem Treibstoff bis 2030 zu erreichen, wie Bundesminister Andreas Scheuer betont.
Globale Herausforderungen und Zukunftsausblick
Der Weg zur Klimaneutralität im Luftverkehr, wie im OECD-Berlin Blog beschrieben, ist gepflastert mit Herausforderungen. Die technischen Entwicklungen im Bereich Power-to-Liquid sind vielversprechend, jedoch befinden sie sich teilweise noch in den Anfangsphasen. Es bedarf eines schnellen Handelns, um die CO2-Emissionen des Luftverkehrs zu reduzieren.
Die Erkenntnisse aus einer Studie des internationalen Verkehrsforums der OECD belegen, dass moderne Flugzeug- und Treibstofftechnologien entscheidend für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 sind. Der breite Einsatz kohlenstoffarmer Treibstoffe, insbesondere synthetischer Kraftstoffe, wird als unerlässlich erachtet. Dabei ist der Aufbau von Produktionskapazitäten für Power-to-Liquid-Kraftstoffe an Standorten mit günstigem erneuerbarem Strom eine wichtige Maßnahme für eine nachhaltige Mobilität im Luftverkehr.