
Die Ukraine steht nach einer kurzfristigen Waffenruhe erneut unter Beschuss, wie die ukrainische Luftwaffe warnt. Diese alarmierenden Entwicklungen folgen auf eine 30-stündige Waffenpause, die von Russlands Präsident Wladimir Putin angeordnet wurde und heute um Mitternacht Moskauer Zeit endete. Die Feuerpause sollte das Osterfest in der Ukraine beruhigen, doch die Realität sieht anders aus. Die ukrainische Regierung meldet bereits Luftalarm in mehreren Regionen, darunter Sumy, Charkiw, Saporischschja, Donezk und Dnipro. Berichte über Explosionen häufen sich, doch Informationen über Schäden oder Opfer stehen noch aus. Merkur berichtet, dass Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland vorwirft, während der Waffenruhe massiv gegen die Vereinbarungen verstoßen zu haben.
Selenskyj zählte allein 2.935 Verletzungen der Waffenruhe auf, wobei der Großteil der Angriffe auf die Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk entfiel. In der Summe verzeichnete die Ukraine 96 Angriffe seitens Russlands an der Frontlinie, dazu kommen 1.882 Beschüsse auf ukrainische Stellungen sowie über 950 Einsätze mit Drohnen. Trotz des Drucks aus den USA, wo Präsident Donald Trump eine Kompromissbereitschaft beider Seiten fordert, bleibt die Lage angespannt. FAZ berichtet zudem, dass der US-Außenminister ein Ende der Friedensverhandlungen in Aussicht stellt, falls keine Fortschritte erzielt werden können.
Ein Ungleichgewicht der Kräfte
Die aktuelle Situation verdeutlicht ein Ungleichgewicht der Kräfte und das Misstrauen zwischen den Konfliktparteien. Selenskyj hat bereits angedeutet, dass die Ukraine nicht tatenlos zusehen wird und ihre eigenen Maßnahmen gegen die russischen Angriffe plant. Zudem forderte er eine Verlängerung der Feuerpause um 30 Tage, was jedoch von Moskau abgelehnt wurde. Diese unerwartete Entscheidung könnte auf die maximalen Forderungen Putins hindeuten, die auf Persistenz und Aggressivität ausgerichtet sind. Berichte über anhaltende Kämpfe und Artilleriebeschuss belegen die fragilen Bedingungen, unter denen beide Seiten operieren müssen.
Russland hingegen gibt an, sich an die Vorgaben zur Waffenruhe zu halten, während gleichzeitig ukrainische Angriffe abgewehrt werden. Auf der anderen Seite schreibt Tagesschau, dass die russischen Streitkräfte von Dutzenden Drohnenangriffen und Artilleriebeschüssen sprechen, die nach dem Ende der Waffenruhe verzeichnet wurden. Russische Behörden berichten von zivilen Opfern in ihren Grenzregionen, was die Verwirrung um den tatsächlichen Verlauf des Konflikts nur verstärkt.
Internationale Reaktionen und Perspektiven
Das internationale Echo bleibt gemischt. Während das US-Außenministerium eine mögliche Verlängerung der Feuerpause begrüßt, bleibt die EU skeptisch und fordert klare Taten für eine dauerhafte Waffenruhe. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha kritisierte die 30-stündige Feuerpause als unzureichend und erinnerte an Anforderungen für eine umfassende Waffenruhe. Diese sentimentalen Appelle scheinen bislang bei Moskau taube Ohren zu finden.
Nichtsdestotrotz hat der Austausch von 246 Kriegsgefangenen zwischen Russland und der Ukraine, durchgeführt mit Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate, gezeigt, dass Dialogmöglichkeiten bestehen. In Anbetracht der wiederholten Verstöße auf beiden Seiten bleibt abzuwarten, ob eine längerfristige Lösung in greifbarer Nähe ist oder ob die Eskalation erneut an Stärke gewinnt. Währenddessen drängt die Zeit, und die westlichen Verbündeten der Ukraine können sich zunehmend ungeduldig zeigen.