
Die sudanesische Armee hat am 21. März 2025 den Präsidentenpalast in Khartum von der RSF-Miliz (Rapid Support Forces) zurückerobert. Dies wurde von Informationsminister Khaled al-Esir auf Telegram bestätigt. Ein Armeesprecher bezeichnete diesen Erfolg als „Krönung unserer Erfolge“. Laut Tagesschau sind auch mehrere Ministeriumsgebäude wieder unter Kontrolle der Armeeführung. Diese Rückeroberung wird als einer der wichtigsten militärischen Erfolge seit Beginn des Konflikts im April 2023 gewertet.
Seit Beginn des Bürgerkriegs, der aufgrund von Spannungen zwischen dem Militär und der RSF ausbrach, hatte die paramilitärische Miliz den Präsidentenpalast besetzt. Videos in sozialen Medien zeigen bereits Soldaten im Palast, während sich Militärkreise darum kümmern, RSF-Mitglieder zu finden, die sich in der Umgebung verschanzt haben.
Monatelanger Konflikt
Der Machtkampf zwischen der Armee und der RSF, die von Mohammed Hamdan Daglo angeführt wird, führte in den letzten zwei Jahren zu schweren Kämpfen im Sudan. Berichten zufolge sind seitdem mehr als 28.000 Menschen ums Leben gekommen, und Millionen sind zur Flucht gezwungen worden. Die UNO hat die Situation als die größte humanitäre Krise der Welt bezeichnet, wobei über 26 Millionen Menschen, etwa die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung, unter Hunger leiden.
Ein RSF-Sprecher meldete kurz nach der Rückeroberung des Palastes mehr als 600 tote Mitglieder seiner Miliz. Laut Deutschlandfunk hat die RSF sich bisher nicht zu den jüngsten Ereignissen geäußert und kontrolliert weiterhin Gebiete in anderen Teilen des Sudan, insbesondere in Darfur und im Süden des Landes.
Die letzten Tage waren von intensiven Kämpfen geprägt, wobei Explosionen und Schüsse die Luft in Khartum erfüllten. Mindestens 3,5 Millionen Menschen im Großraum Khartum mussten ihre Häuser verlassen, zusätzlich leiden mindestens 100.000 Personen an akutem Hunger. Die UN warnt vor einem Zusammenbruch der medizinischen Versorgung, während Berichte über Massenvergewaltigungen und andere Gräueltaten, die im Konflikt begangen werden, zunehmen.
Internationale Reaktionen und Lage
In der internationalen Gemeinschaft wächst die Besorgnis über den Konflikt. Die bereits verabschiedeten Hilfemaßnahmen reichen nicht aus, um den akuten Bedarf zu decken. Im Jahr 2025 benötigen die Vereinten Nationen 4,2 Milliarden Dollar für humanitäre Hilfe. Bei einer Hilfskonferenz in Paris im April 2024 wurden Hilfen in Höhe von über zwei Milliarden Euro zugesagt, doch aufgrund der anhaltenden Kämpfe bleibt die Aufnahme solcher Hilfen meist aus.
Der Konflikt im Sudan ist nicht neu; er hat tiefere historische Wurzeln, die bis zu den politischen Machtverschiebungen nach dem Sturz von Diktator Omar al-Bashir im Jahr 2019 reichen. Trotz der Bemühungen um eine zivil-militärische Machtteilung in den Folgejahren kam es 2021 zu einem Militärputsch, der den Weg für weitere Spannungen ebnete. Die Region steht somit nicht nur vor militärischen Herausforderungen, sondern auch vor einer der größten humanitären Krisen der Gegenwart.