
Am 20. April 2025 haben die Bischöfe in Baden-Württemberg in ihren Osterpredigten auf die Herausforderungen der aktuellen Weltlage hingewiesen. Dies geschah in einem Geist der Hoffnung und Erneuerung, obwohl die globalen Krisen weiterhin die Gesellschaft belasten. Erzbischof Stephan Burger äußerte sich eindringlich gegen Resignation und appellierte an die Menschen, die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht aufzugeben. Burger kritisierte insbesondere die aktuellen Kürzungen in der Entwicklungshilfe und das Abrücken vom Lieferkettengesetz, was er als verheerenden Schritt betrachtete. Diese Maßnahmen könnten das Elend der Bedürftigen verschärfen und die Fluchtursachen nicht vermindern, wie er betonte.
In diesem Kontext erinnerte Badische Landesbischöfin Heike Springhart an das Leid in verschiedenen Teilen der Welt, insbesondere im Nahen Osten. Sie unterstrich, dass Ostern nicht nur eine Zeit des Feierns, sondern auch der Reflexion und Hoffnung auf Veränderung ist – selbst in schwierigen Zeiten. Auch Rottenburger Bischof Klaus Krämer, der seine erste Osterpredigt hielt, sprach über die Bedeutung der Hoffnung auf eine gute Zukunft. Er verwies auf den Klimawandel und die wirtschaftliche Unsicherheit, forderte jedoch dazu auf, Neues zu wagen und Veränderungen gemeinsam zu gestalten.
Wirtschaftliche Unsicherheiten und Entwicklungshilfe
In seinen Ausführungen äußerte der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, dass die Osterbotschaft ein Zeichen der Hoffnung darstellt und den Anbruch eines neuen Himmels und einer neuen Erde symbolisiert. Die Worte der Bischöfe sind besonders relevant in einer Zeit, in der Entwicklungshilfe und internationale Zusammenarbeit mehr denn je in Frage gestellt werden. Laut einem Bericht von Oxfam hat die Bundesregierung eine katastrophale Kehrtwende beim Lieferkettengesetz vorgenommen. Die damit verbundenen Kürzungen stellen die Fortschritte in der globalen Entwicklungszusammenarbeit in Frage und könnten die Situation der Verletzlichsten weiter verschlechtern, so die kritischen Stimmen von Experten.
Ein weiterer kritischer Punkt wird durch Berichte des UNHCR untermauert, der 2014 fast 60 Millionen Flüchtlinge weltweit dokumentierte. Zwei Drittel sind Binnenvertriebene, die im eigenen Land Schutz suchen. Die Mehrheit stammt aus Krisenregionen wie Syrien, Afghanistan und Somalia. Fluchtursachen sind komplex und vielfältig, handelt es sich doch häufig um politische und wirtschaftliche Konflikte, die durch globale Entscheidungen, wie der US-amerikanischen Nahost-Politik, verstärkt werden. Der Wissenschaftler Benjamin Schraven betont die Notwendigkeit einer fundierten politischen Konfliktlösung und humanitären Hilfe, insbesondere in Ländern wie Eritrea und Nigeria.
Entwicklungszusammenarbeit als Lösungsansatz
Während Oxfam die Rückschritte im Bereich der Entwicklungshilfe kritisiert, wird auch die Effektivität der bestehenden Maßnahmen in Frage gestellt. Wissenschaftliche Nachweise über den Erfolg von Entwicklungsprojekten sind nicht immer überzeugend. So spricht der Professor Axel Dreher von einer mangelnden Evidenz für die Wirksamkeit der Maßnahmen. Er kritisiert, dass Geberländer oft sichtbare Projekte bevorzugen, was zu einer unzureichenden Infrastruktur führt und den langfristigen Erfolg der Entwicklungszusammenarbeit gefährdet.
Die gegenwärtige Lage verdeutlicht, dass Migration sowohl Herausforderungen als auch Chancen bergen kann. Rücküberweisungen von Migranten haben das Potenzial, positive Effekte auf die Herkunftsländer zu haben, was in den Diskussionen um Migrationsbewegungen berücksichtigt werden sollte. Die Bischöfe in Baden-Württemberg rufen eindringlich dazu auf, diesen Herausforderungen mit einer Botschaft der Hoffnung, Veränderung und globalen Solidarität zu begegnen.