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Palästinenser kehren zurück: Hoffnung oder neue Konflikte im Gazastreifen?

Heute, am 28. Januar 2025, kehren Hunderttausende palästinensische Vertriebene in den Norden des Gazastreifens zurück. Diese Rückkehr erfolgt im Zuge eines neu ausgehandelten Abkommens zwischen Israel und der Hamas, das eine Geiselfreilassung sowie einen Waffenstillstand umfasst. Videoaufnahmen zeigen lange Schlangen von Menschen, die zu Fuß über eine Route am Meer gehen. Berichten zufolge bestanden die ersten Rückkehrer aber aus Schwierigkeiten, da Israel die Rückkehr zunächst blockierte, weil die Hamas gegen die vorherige Vereinbarung verstoßen hatte.

Der Netzarim-Korridor, der monatelang geschlossen war, wurde nun für die Rückkehrer geöffnet. Ab 7 Uhr Ortszeit durften Fußgänger und ab 9 Uhr auch Fahrzeuge den Korridor durchqueren. Dies geschah nach einer verzögerten Einigung, die ursprünglich für den Beginn der zweiten Woche des Abkommens, das am 19. Januar in Kraft trat, geplant war.

Rollen von Hamas und Israel

Die Hamas sprach von einem „historischen Moment“ und bezeichnete die Rückkehr als „Sieg für unser Volk“. Am ersten Tag kehrten laut Hamas rund 300.000 Menschen in den Norden zurück, während die Vereinten Nationen von „Hunderttausenden“ sprechen. Mehmet Arbel Yehud, eine Geisel, die am 7. Oktober 2023 während eines Überfalls entführt wurde, wurde ebenfalls angesprochen. Ihr Bruder starb bei diesem Überfall, der ungefähr 1.200 Menschen das Leben kostete und den Gaza-Krieg auslöste.

Die israelische Armee prüft aktuell Berichte über Tote durch angebliche israelische Angriffe, die trotz der geltenden Waffenruhe stattgefunden haben. Dies geschieht in einem angespannten Kontext, in dem mehrere Geiseln nach der Freilassung von vier israelischen Soldatinnen an die Hamas nun die Freiheit erlangen sollen. Laut israelischen Berichten sind 25 der 33 entführten Geiseln noch am Leben. Obgleich sich die Bedingungen verbessern, bleibt die Situation wackelig, und die Rückkehrer sehen sich mit stark zerstörten Städten konfrontiert.

Internationale Reaktionen und lokale Bedenken

Die Verhandlungen zwischen Israel und Hamas sind von Misstrauen geprägt, und die unterschiedlichen Motivlagen beider Seiten lassen die Möglichkeit eines erneuten Konflikts immer präsent erscheinen. In der internationalen Arena lehnen die Vereinten Nationen die Vorschläge von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung palästinensischer Bewohner nach Ägypten oder Jordanien ab. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat ebenfalls eindringlich vor möglichen Vertreibungen gewarnt.

Die Lage bleibt auch innenpolitisch angespannt. Israels Verteidigungsminister Israel Katz betont die Einhaltung der Waffenruhe, während die israelische Regierung noch keine offizielle Stellungnahme zur Rückkehr der Palästinenser abgegeben hat. Der frühere Polizeiminister Itamar Ben-Gvir übt scharfe Kritik am Abkommen und fordert eine Wiederaufnahme des Militärs gegen die Hamas.

Mit über zwei Millionen Menschen, die im Gazastreifen leben, ist der Prozess der Rückkehr sowohl von hohem symbolischem als auch von praktischem Wert. Während die Rückkehrer versuchen, ihre Habseligkeiten zu transportieren und den zerstörten Norden ihrer Heimat zu erreichen, bleibt die Hoffnung auf Frieden und Stabilität im Gazastreifen eine dringliche und gemeinsame Forderung der internationalen Gemeinschaft.

Für die kommenden Wochen wird weitere Verhandlungen geben, in der Hoffnung, die fragile Waffenruhe aufrechtzuerhalten und die humanitären Bedingungen im Gazastreifen zu verbessern. Der Konflikt, der die Region seit so langer Zeit prägt, verlangt nach Lösungen, die über kurzfristige Erleichterungen hinausgehen.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Nord-Gazastreifen, Palästina
Beste Referenz
faz.net
Weitere Infos
sueddeutsche.de

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