
Die oppressive Politik gegen homosexuelle Menschen in Russland hat erneut Schlagzeilen gemacht. Nach einer Razzia in einem Tulaer Nachtclub wurden sieben Männer von einem russischen Gericht verurteilt, weil sie „zu schwul“ aussahen. Dies berichtet das oppositionelle Portal Verstka unter Berufung auf Gerichtsakten.
Im Februar des vergangenen Jahres wurden die Männer von schwer bewaffneten Polizisten in dem Nachtclub abgeführt und anschließend zu Geldstrafen verurteilt. Die Anzeige der Beamten besagte, dass die Männer versucht hätten, „Interesse an nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen“ zu wecken. Während diese Praktiken in Russland bereits seit 2013 unter Strafe stehen, wurde bis vor kurzem lediglich die Verbreitung von LGBTQ-freundlichen Inhalten geahndet, wie Verstka weiter berichtete.
Razzien und verschärfte Verfolgung
Die Verfolgung homosexueller Menschen in Russland hat sich jedoch in den letzten Monaten verschärft. Nach dem Erlass eines neuen Gesetzes, das die LGBTQ-Bewegung als „extremistisch“ einstuft, kam es auch in Moskauer Nachtclubs und Bars zu mehreren Razzien. In dem konkreten Fall der in Tula festgenommenen Männer wurden detaillierte Beschreibungen ihrer Kleidung und ihres Erscheinungsbildes in die Ermittlungen einbezogen. Ein Mann trug schwarze Kreuze aus Klebeband auf seinen Brustwarzen und ein Frauenkorsett, während ein anderer in einem kurzen Top und kurzen Lederhosen vor den Beamten erschien.
Laut den Gerichtsakten genügte das „nicht traditionelle“ Erscheinungsbild der Verhafteten, um sie zu verurteilen. Nur einer der Männer konnte sich durch die Erklärung, ein Anhänger der Gothic-Subkultur zu sein, einer Geldstrafe entziehen; die anderen mussten Geldstrafen von umgerechnet etwa 420 Euro zahlen.
Die allgemeine Lage der Menschenrechte in Russland hat sich im Zuge dieser Ereignisse weiter verschlechtert. Laut Verstka gibt es mittlerweile Hunderte politische Gefangene im Land, die aufgrund ihrer Ansichten und Überzeugungen inhaftiert sind. Dies verdeutlicht die alarmierende Entwicklung der repressiven Maßnahmen unter der Herrschaft von Präsident Wladimir Putin.