
Die russische Wirtschaft hat sich überraschend stabil gezeigt, trotz der weiterhin bestehenden westlichen Sanktionen, die seit 2022 als Reaktion auf den Ukraine-Konflikt verhängt wurden. Ein Bericht von derwesten.de zeigt, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Russlands im Jahr 2022 nur um 1,2 Prozent gesunken ist, während die Ukraine eine drastische Rezession von 28,8 Prozent erlebte. Diese Zahlen verdeutlichen die Widerstandsfähigkeit Russlands im Vergleich zur ukrainischen Volkswirtschaft, die sich zwar in den Jahren 2023 und 2024 erholte, jedoch nach wie vor nicht vollständig vom Kriegsschock genesen ist.
Besonders fürs nächste Jahr wird ein moderates Wachstum für Russland von 1,3 Prozent erwartet. Für die Jahre 2023 und 2024 waren bereits Wachstumsraten von jeweils 3,6 Prozent verzeichnet worden. Diese positive Entwicklung sei vor allem auf die Erschließung neuer Absatzmärkte in Indien und China zurückzuführen, was den Rückgang der Exporte in westliche Länder teilweise kompensierte. Die Ukraine hingegen kämpft weiterhin mit einer Inflation von 20,2 Prozent im Jahr 2022, während Russland in diesem Jahr eine Inflationsrate von 13,8 Prozent hatte.
Der Einfluss der Sanktionen
Trotz dieser stabilen Zahlen sind die langfristigen Auswirkungen der Sanktionen auf die russische Wirtschaft nicht zu ignorieren. Laut laenderdaten.info umfassen die westlichen Sanktionen erhebliche Einschränkungen im Finanzsektor sowie Exportkontrollen und das Einfrieren von Auslandsvermögen. Diese Maßnahmen haben die russische Wirtschaft stark belastet, insbesondere den lebenswichtigen Sektor der Rohstoffindustrie, die traditionell auf den Export von Erdöl und Erdgas angewiesen ist. Russland bleibt weiterhin der größte Erdgasexporteur der Welt, jedoch drücken die gesunkenen Preise und der Wegfall des europäischen Marktes auf die Wirtschaftsleistung.
Die Rüstungsindustrie hat in der aktuellen Krise jedoch deutlich zugelegt, was zum wirtschaftlichen Wachstum beiträgt. Reports besagen, dass die Automobilbranche ihren Absatz um 50 Prozent gesteigert hat, während die Düngemittelindustrie um 30 Prozent wachsen konnte. Nationaler Wohlstand verliere jedoch durch hohe Inflation, die Anfang Februar 2025 auf 9,9 Prozent gestiegen ist, und einen extremen Anstieg des Leitzinses auf 21 Prozent, was seit über 20 Jahren der höchste Zinssatz ist.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die allgemeine Wirtschaftslage bleibt prekär. Experten warnen, dass die russische Volkswirtschaft in eine Stagflation abrutschen könnte, da staatliche Investitionen nur ein Fünftel des wirtschaftlichen Wachstums stützen. Viele andere Sektoren, darunter das Baugewerbe und der Kohlesektor, sind stark betroffen. Die Nachfrage im Immobilienmarkt ist aufgrund eines Mangels an staatlich subventionierten Hypotheken stark gesunken, und Autohändler sehen sich einem massiven Rückgang der Neuwagenverkäufe gegenüber, was die gesamte Branche in eine Krise stürzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die russische Wirtschaft in einer paradoxen Lage ist. Während sie eine gewisse Robustheit zeigt und neue Märkte erschließt, bleibt sie gleichzeitig angreifbar für die langfristigen Folgen der Sanktionen und dem Rückgang in wichtigen Industrien. Wie sich diese Dynamik weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten.