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Schaeffler plant massiven Stellenabbau – welche Folgen hat das für die Region?

Schaeffler, der fränkische Autozulieferer mit Sitz in Herzogenaurach, plant eine umfassende Restrukturierung, die eine Streichung von 2800 Stellen in Deutschland zur Folge haben wird. Diese Entscheidung wurde bereits im November 2024 bekannt gegeben und ist Teil eines größeren Plans, der auch den Abbau von insgesamt 4700 Stellen in Europa umfasst. Die Gründe für diese drastischen Maßnahmen liegen in einem verschärften Wettbewerb und einer anhaltenden Flaute auf dem Elektroautomarkt, wodurch Schaeffler gezwungen ist, seine Strukturen zu überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Trotz der angekündigten Stellenstreichungen bleibt Schaeffler in seinen Standorten aktiv und investiert in den Ausbau und die Modernisierung seiner Infrastruktur. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das neue Technologiezentrum in Herzogenaurach, das kürzlich eröffnet wurde. Mit einer Investition von rund 90 Millionen Euro und einer Bauzeit von zwei Jahren und fünf Monaten bietet das Zentrum auf über 18.000 Quadratmetern Platz für rund 340 Mitarbeitende. Der Fokus liegt auf Materialwissenschaften und Werkstofftechnik, mit speziellen Bereichen für E-Mobilität, Batterietechnologie und Wasserstoff.

Investitionen in die Zukunft

Das neue Technologiezentrum bietet nicht nur moderne Büro- und Laborflächen, sondern wird auch in der Lage sein, wichtige Prüfungen wie die elektromagnetische Verträglichkeit elektronischer Bauteile durchzuführen. Es umfasst insgesamt 15 Labore für die Mess-, Prüf- und Kalibriertechnik sowie für Material-, Chemie-, Beschichtungs- und Nanotechnologien. Uwe Wagner, ein führender Vertreter des Unternehmens, betont, dass innovative Materialien entscheidend für nachhaltige Lösungen in der Bewegungstechnologie sind. Der Schwerpunkt auf fortschrittliche Werkstoffe verdeutlicht das Engagement des Unternehmens, auch in herausfordernden Zeiten Fortschritte zu erzielen und zukunftssichere Technologien zu fördern.

Zusätzlich zu Herzogenaurach wird auch in Bühl, Baden-Württemberg, ein neues Projekt- und Technologiezentrum für das Automotive-Geschäft gebaut. Dieses Zentrum kostet 50 Millionen Euro und soll moderne Projekt-, Arbeits- und Meetingflächen sowie Laborbereiche bieten. Die Bauarbeiten in Bühl, die im September 2022 begonnen haben, sollen Ende März 2025 abgeschlossen sein, wenn die ersten von etwa 400 Mitarbeitenden dort einziehen können. Auch hier wird ein großer Teil des benötigten Stroms durch eine Photovoltaikanlage selbst produziert, was die Nachhaltigkeitsbestrebungen von Schaeffler weiter untermauert.

Herausforderungen und Reaktionen

Trotz dieser ehrgeizigen Investitionen sieht sich Schaeffler erheblichen Herausforderungen gegenüber. Die Unternehmensleitung hat erklärt, dass der Nettoabbau von Stellen durch verschiedene Maßnahmen wie Verlagerungen, freiwillige Programme und Altersteilzeitverträge bis 2027 erfolgen soll. Diese Veränderungen sind nicht unumstritten; Gewerkschaften und Betriebsrat haben die Pläne als unverhältnismäßig kritisiert und fordern alternativen Maßnahmen zur Wahrung der Arbeitsplätze. Der Stellenabbau bedeutet eine Reduktion von etwa 4% der konzernweiten Stellen, was neto etwa 3,1% entspricht.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind angespannt. Im dritten Quartal sanken die Erlöse von Schaeffler um 2,6%, und das Betriebsergebnis vor Sondereffekten fiel drastisch um 44,9% auf lediglich 187 Millionen Euro, was zur Folge hatte, dass die EBIT-Marge von 8,4% auf 4,7% abrutschte. Diese Entwicklungen zeugen von der Notwendigkeit, die Organisation und Produktpaletten anzupassen, insbesondere in einem sich wandelnden Markt, in dem das Geschäft mit Verbrennertechnik Beachtung findet und gleichzeitig der Markt für Elektrofahrzeuge hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Während sich das Unternehmen um die Neuausrichtung bemüht, bleibt abzuwarten, wie die Reaktionen auf die geplanten Stellenstreichungen und strategischen Investitionen ausfallen werden. Schaeffler ist fest entschlossen, den Herausforderungen der Branche zu begegnen und eine führende Rolle im Bereich der Elektromobilität zu übernehmen. Für die Belegschaft und die betroffenen Standorte bedeutet dies jedoch eine ungewisse Zeit.

Für detailliertere Informationen zu den Investitionsplänen und der künftigen Ausrichtung von Schaeffler empfehlen sich die Berichte auf inFranken und Schaeffler Deutschland.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Herzogenaurach, Deutschland
Beste Referenz
infranken.de
Weitere Infos
schaeffler.de

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