
Das Bundesinnenministerium unter der Leitung von Nancy Faeser (SPD) hat Pläne vorgestellt, um Schüler auf mögliche Krisensituationen und Kriegsfälle vorzubereiten. Angesichts der angespannten sicherheitspolitischen Lage ist ein verstärkter Fokus auf Zivilschutz in der Schulbildung von entscheidender Bedeutung. Ein Ministeriumssprecher erklärte, dass es wichtig sei, dass junge Menschen die Fähigkeiten zur Krisenbewältigung erlernen.
Die Verantwortung für die Lehrinhalte liegt zwar bei den Bundesländern, jedoch bietet der Bund Unterstützung durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Das Ministerium begrüßt zudem die Initiative der EU-Kommission zur Vorbereitung auf kriegsbedingte Krisen. In diesem Kontext wird den Bürgern geraten, Notvorräte an Wasser, Lebensmitteln und lebenswichtigen Gütern anzulegen, um in Krisensituationen besser gerüstet zu sein. Ein Sprecher empfahl, diese Vorräte für mindestens 72 Stunden anzulegen.
Krisentraining und Sicherheitsbewusstsein in Schulen
Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter hat ein Krisentraining für Schüler gefordert, um das notwendige Wissen im Ernstfall zu vermitteln. Er hebt die Verletzlichkeit von Schülerinnen und Schülern in Krisensituationen hervor und plädiert für eine Grundausbildung, die das Verhalten in Katastrophenlagen schult. In diesem Zusammenhang nannte er Finnland als Beispiel, wo solche Ausbildungen seit Jahrzehnten in den Schulen etabliert sind.
Der Deutsche Lehrerverband unterstützt diese Initiative. Verbandspräsident Stefan Düll betont, dass der Ukraine-Krieg ein neues Bewusstsein für militärische Bedrohungen geschaffen hat, das dringend in Schulen thematisiert werden muss. Er fordert von der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Gespräche mit den Bildungsministern der Bundesländer zu führen, um sicherheitspolitische Gefahren adäquat zu vermitteln.
Gesellschaft auf Krisensituationen vorbereiten
Stark-Watzinger selbst hebt hervor, dass die Gesellschaft auf Krisen wie Pandemien, Naturkatastrophen und Kriege vorbereitet werden muss. Zu diesem Zweck spricht sie sich für Zivilschutzübungen an Schulen aus und betont die Wichtigkeit eines „unverkrampften Verhältnisses zur Bundeswehr“. In Baden-Württemberg wurde beschlossen, an weiterführenden Schulen ab dem kommenden Schuljahr jährlich einen Aktionstag zum Thema Katastrophenschutz einzuführen. Innenminister Thomas Strobl (CDU) unterstützt diese Maßnahme und erklärt, dass das vermittelte Wissen in Ernstfällen für Sicherheit sorgen soll.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen aus der Bildungspolitik. Thomas Jarzombek (CDU) kritisiert Stark-Watzingers Vorstoß und argumentiert, dass Kinder „schultüchtig“ und nicht „kriegstüchtig“ gemacht werden sollten. Auch Karin Prien (CDU) warnt davor, Kinder und Jugendliche in Angst zu versetzen. Kai Gehring (Grüne) ruft dazu auf, sich auf zentrale Herausforderungen des Bildungssystems zu konzentrieren. Christine Streichert-Clivot (SPD) plädiert dafür, Schüler umfassend auf Krisensituationen, inklusive Pandemien und Klimawandel, vorzubereiten. Sie fordert, Kinder resilienter zu machen und den Kontakt zu Zivilschutzorganisationen zu fördern.
Die Initiativen des Bundesinnenministeriums und die Rückmeldungen aus der Bildungslandschaft deuten darauf hin, dass das Thema Krisenvorsorge an Schulen an Bedeutung gewinnt. Die nächsten Schritte werden entscheidend dafür sein, wie diese Konzepte praktisch umgesetzt werden und welche Bedeutung sie für die Schüler haben werden.