
Am 26. März 2025 hat die sudanesische Armee den Flughafen in Khartoum erfolgreich von den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) zurückerobert. Nach eigenen Angaben hat das Militär den Flughafen „vollständig gesichert“. Dieser strategisch wichtige Standort war seit Beginn des Konflikts zwischen der Armee und den RSF im April 2023 ein Brennpunkt militärischer Auseinandersetzungen. Den Berichten von Al Jazeera zufolge hatten RSF-Kämpfer den Flughafen seit dem Ausbruch des Krieges besetzt und damit eine zentrale Kontrolle über die Luftfahrtinfrastruktur in der Hauptstadt erlangt.
In der jüngsten Offensive um den Flughafen hat die Armee auch umliegende Gebiete in Khartoum eingeschlossen, was auf eine militärische Umgrenzung von RSF-Stellungen hindeutet. Zeugen berichteten von einem Rückzug der RSF-Kämpfer aus verschiedenen zuvor kontrollierten Vierteln. Wichtig ist, dass der Jebel Awliya-Bereich, der als der letzte große RSF-Stützpunkt im zentralen Khartoum gilt, umzingelt wurde, während die Armee beide Seiten der Manshiya-Brücke über den Blauen Nil gesichert hat. Der Jebel Awliya-Brücke bleibt jedoch als einzige Übergangsstelle unter RSF-Kontrolle.
Ein Jahr nach Ausbruch des Krieges
Der Konflikt, der vor zwei Jahren begann, ist nicht nur ein Machtkampf zwischen der Armee von Abdel Fattah Abdelrahman Burhan und den RSF, die von Mohammed Hamdan Daglo angeführt werden, sondern hat auch zu einer der größten humanitären Krisen der Welt geführt. Laut The Straits Times leben in Sudan rund 50 Millionen Menschen, von denen Schätzungen zufolge mehr als 26 Millionen hungern. Die medizinische Versorgung ist vielerorts zusammengebrochen, und Berichte über Krankheiten wie Cholera und Malaria häufen sich.
Die internationale Gemeinschaft hat wiederholt auf die prekäre Lage in dem Land hingewiesen. Die Vereinten Nationen haben eine humanitäre Hilfe von 4,2 Milliarden Dollar für 2025 gefordert, um die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken. In einem Hilfestreffen im April 2024 in Paris wurden von verschiedenen Ländern insgesamt über zwei Milliarden Euro zugesagt, was die Dringlichkeit dieser Hilfe unterstreicht.
Geopolitische Auswirkungen und humanitäre Krise
Die RSF, die aus den berüchtigten Dschandschawid-Milizen hervorgegangen sind, haben eine düstere Geschichte von Gräueltaten. Die anhaltenden Kämpfe haben die Befürchtung geschürt, dass Sudan in Richtung einer Teilung steuert. Dies wird durch die gescheiterten internationalen Initiativen zur Beendigung des Krieges verstärkt, die zuletzt im August 2024 scheiterten. Der Internationale Strafgerichtshof hat Ermittlungen wegen Völkermordes aufgenommen, da die Gewalt in mehrere Regionen ausgeweitet wurde, insbesondere in Darfur.
Die Situation im Sudan bleibt besorgniserregend. Zehntausende von Toten, mehr als 14 Millionen Vertriebene und eine sich zuspitzende humanitäre Katastrophe stehen im Raum. Ein Ende des Konflikts ist momentan nicht in Sicht, da sich die Armee und die RSF weiterhin in einem erbitterten Kampf um die Kontrolle über das Land befinden. Der Weg zu Frieden und Stabilität in Sudan ist somit ein steiniger.