
In der Küstenprovinz Latakia in Syrien kam es kürzlich zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, bei denen mindestens 15 Sicherheitskräfte in Hinterhalten getötet wurden. Die Zusammenstöße ereigneten sich am Donnerstag in der Nähe der Stadt Jableh, die für ihre strategische Bedeutung bekannt ist, da Latakia das Kerngebiet der Alawiten ist, zu denen auch die Familie al-Assad gehört. Nach Angaben der syrischen Sicherheitskräfte ist die Situation in Latakia angespannt, und die zentrale Regierung hat Militärverstärkungen aus mehreren Gouvernoraten, darunter Hama, Homs und Idlib, entsandt, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Ein Sicherheitsvertreter bestätigte den Vorfall gegenüber Al Jazeera und wies darauf hin, dass zahlreiche Angreifer in den Gefechten getötet oder gefangen genommen wurden. Darüber hinaus wurde eine Ausgangssperre in der Küstenstadt Tartous verhängt, um die Ruhe wiederherzustellen. Diese Ereignisse sind eine der größten Herausforderungen für die neue Regierung seit dem Sturz des Assad-Regimes am 8. Dezember 2024.
Die Gefechte in der Provinz Latakia sind die heftigsten Angriffe auf die neue syrische Übergangsregierung seit deren Machtübernahme. Die Auseinandersetzungen richten sich hauptsächlich gegen Gruppen, die mit Suhail al-Hassan in Verbindung stehen, einem ehemaligen Kommandeur der syrischen Spezialeinheiten, der wegen seiner Rolle während des Assad-Regimes berüchtigt ist. Al-Hassan wird beschuldigt, während des Bürgerkriegs Massaker gegen die Zivilbevölkerung verübt zu haben. Laut Berichten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden mindestens 16 Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet und zahlreiche weitere verletzt, als sie in und um Dschableh angegriffen wurden.
Die Sicherheitslage in Latakia
Das Militäraufkommen in Dschabla ist erheblich gestiegen. Waffentransporte mit rund 100 Pickups wurden in die Region geschickt, um Ordnung und Sicherheit wiederherzustellen und hochrangige Mitglieder des ehemaligen Regimes festzunehmen. Der neue Präsident Ahmed al-Sharaa steht vor der Herausforderung, die schwache Kontrolle der Übergangsregierung gegenüber ehemaligen Rebellengruppen zu bewältigen, die teilweise unabhängig agieren.
In den letzten Monaten sind die Alawiten, die zwischen 10 und 13 Prozent der syrischen Bevölkerung ausmachen, zunehmend Ziel von Vergeltungsaktionen geworden. Diese religiöse Minderheit, zu der auch die Familie Assad gehört, sieht sich potenziell schrecklichen Konsequenzen aufgrund ihrer Loyalität gegenüber dem stürzten Regime gegenüber. Die neuen Machthaber haben jedoch versichert, die Sicherheitslage für sämtliche Minderheiten im Land zu gewährleisten. In diesem Kontext kursieren auch Berichte über ausländische Dschihadisten, die möglicherweise an den Angriffen beteiligt sind, was die Lage weiter kompliziert.
Menschenrechtslage und gesellschaftliche Spannungen
Seit dem Sturz des Assad-Regimes ist die Gewalt gegen Alawiten laut Berichten rasant angestiegen. Insgesamt registrierte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte seitdem 132 Todesopfer, darunter neun Frauen und fünf Kinder. Besonders betroffen sind die Regionen Homs, Hama und Latakia, wobei aktuell rund 650 Personen in Homs festgenommen wurden. Diese Sicherheitslage zeigt, dass die Übergangsregierung erhebliche Probleme hat, das Land vollständig unter Kontrolle zu bringen.
Die erschreckenden Bilder von Gewalttaten, die in sozialen Medien verbreitet werden, spiegeln die Unsicherheit und die anhaltende Gewalt wider. In Anbetracht dieser Entwicklungen wird die Frage laut, ob die neue syrische Führung in der Lage ist, ein stabiles und sicheres Umfeld für alle Bürger zu schaffen oder ob die Spannungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen weiter zunehmen werden.