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Trumps Zollpolitik: Bedroht sie den US-Dienstleistungssektor?

Präsident Donald Trump rechtfertigt seine neuesten Zollankündigungen mit dem Hinweis auf unfairen Handelsdefiziten, die er als Ergebnis jahrzehntelanger „Raubzüge“ anderer Länder ansieht. Besonders hebt er China hervor, das seiner Meinung nach durch unfaire Handelsabkommen begünstigt wird. Auch die hohen Zölle Kanadas auf amerikanische Milchprodukte und die übermäßigen Zölle Kambodschas stehen in seiner Kritik. Inmitten dieser Behauptungen ignoriert Trump jedoch den Handelsüberschuss der USA im Dienstleistungssektor, der einen bedeutenden Teil der US-Wirtschaft ausmacht, berichtet Al Jazeera.

Der Dienstleistungssektor umfasst Bereiche wie Bildung, Gesundheitswesen, Reisen, Finanzdienstleistungen, Medien, Unterhaltung und geistiges Eigentum. Exporte von Dienstleistungen tragen etwa 25 Prozent zur US-Wirtschaft bei. Im Jahr 2023 exportierte die USA Dienstleistungen im Wert von 1,02 Billionen USD, was einem Anstieg von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Gegensatz dazu importierte die USA Dienstleistungen im Wert von 748,2 Milliarden USD, was eine Steigerung von 5 Prozent darstellt. Daraus ergibt sich ein Handelsüberschuss von 278 Milliarden USD, ein Trend, der seit mindestens zwei Jahrzehnten anhält.

Risiken der Zollpolitik

Experten wie Gary Huffbauer vom Peterson Institute for International Economics weisen darauf hin, dass Trump möglicherweise die Relevanz des Dienstleistungsüberschusses ausblendet. Rachel Ziemba, eine Ökonomin, merkt an, dass Trump in seiner ersten Amtszeit ebenfalls dazu neigte, Dienstleistungen zu unterbewerten. Stattdessen konzentriert sich der Präsident auf Güter, insbesondere auf die Fertigung, die er als entscheidend für die industrielle Basis der USA, einschließlich des Verteidigungssektors, erachtet.

Die neuen Zollmaßnahmen könnten jedoch den US-Dienstleistungssektor anfällig für Vergeltungsmaßnahmen im Ausland machen. Es besteht die Möglichkeit, dass ausländische Länder US-Unternehmen Betriebserlaubnisse verweigern oder digitale Dienstleistungen besteuern. Auch könnte die Aussetzung von Urheberrechten und Markenrechten in Betracht gezogen werden, was für amerikanische Unternehmen gravierende Auswirkungen hätte. Der Einfluss amerikanischer Unterhaltung wird bereits durch Maßnahmen in einigen Ländern begrenzt.

Einblick in die Handelspolitik

Im Jahr 2024 betrug das gesamte Handelsvolumen der USA mit China geschätzte 582,4 Milliarden USD. Damit ergeben sich Exporte der USA nach China in Höhe von 143,5 Milliarden USD und Importe aus China von 438,9 Milliarden USD, was zu einem Handelsdefizit für die USA und einem Überschuss für China führt. Laut USA Today hatten die USA 2024 ein Rekordhandelsdefizit von 1,2 Billionen USD, insbesondere mit China, Mexiko, Vietnam und Irland.

Trump sieht Zölle als ein zu ergreifendes Mittel, um inländische Industrien zu schützen und mit anderen Ländern im internationalen Wettbewerb zu agieren. Die angekündigten Zölle von mindestens 10 Prozent auf Importe zielen auf einige der größten Exporteure von Kleidung, Elektronik und anderen Waren ab. China wurde beispielsweise mit einem Zoll von 54 Prozent belegt, während Kanada und die Europäische Union ebenfalls Vergeltungsmaßnahmen unter Androhung ihrer eigenen Zölle angekündigt haben.

Reaktionen und zukünftige Herausforderungen

Die Europäische Kommission hat den Vorschlag Trumps für eine „gegenseitige“ Handelspolitik scharf kritisiert. Die EU setzt sich für ein offenes und berechenbares globales Handelssystem ein und sieht eine Herausforderung in der nun unklaren Zollpolitik. Im Jahr 2023 betrug der bilaterale Warenhandel zwischen der EU und den USA 851 Milliarden Euro, was im Ergebnis zu einem Handelsüberschuss der EU bei Waren von 157 Milliarden Euro führte.

Zusätzlich verzeichnete die EU im Dienstleistungshandel ein Defizit im Vergleich zu den USA. Die Kommission hat in diesem Zusammenhang einen Fragen-Antworten-Katalog veröffentlicht, um die US-Zollpolitik zu klären und die Zusammenarbeit zu fördern. Trotz der angespannten Lage bleibt die EU offen für Gespräche über Zollfragen und sucht eine ausgewogene Lösung.

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aljazeera.com
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usatoday.com

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