
Die Türkei hat erneut militärische Operationen gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien und im Irak durchgeführt. Wie Merkur berichtete, wurden dabei 32 Mitglieder der Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien „neutralisiert“, was vermutlich Todesfälle bedeutet. Zudem wurden im Nordirak vier Anhänger der PKK „neutralisiert“. Details über das Vorgehen des türkischen Militärs wurden bisher nicht veröffentlicht. Die Türkei stuft die YPG als Ableger der PKK ein, die international als Terrororganisation gilt.
Regelmäßig führt die Türkei Luftschläge gegen Kurdenmilizen in den angrenzenden Staaten aus. Der aktuelle militärische Druck geht einher mit heftigen Gefechten zwischen Kurdenmilizen und von der Türkei unterstützten Kämpfern in der Umgebung von Manbidsch. Türkischer Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, die Kurdenmilizen in Nordsyrien endgültig zerschlagen zu wollen.
Aktuelle Lage und humanitäre Situation
In Nordsyrien kämpfen kurdische Kräfte der SDF gegen islamistische Truppen der Syrischen Nationalen Armee (SNA). Wie ZDF berichtete, besteht das Ziel der SDF darin, die Region zu „befreien“ und die Stadt Kobane zu kontrollieren. Die Sicherheitslage ist insbesondere an den syrisch-türkischen Grenzgebieten angespannt. Anwohner berichten von stundenlangen Bombardements rund um Dörfer wie Klhayde, die 40 Kilometer südlich von Kobane liegen. Viele Einwohner haben ihre Dörfer verlassen, während andere, meist aufgrund zerstörter Fahrzeuge, nicht fliehen konnten.
Die Syrische Nationale Armee hat erklärt, dass die Kämpfe noch andauern und fordert die kurdischen Streitkräfte zur Kapitulation auf. Aufgrund der anhaltenden Konflikte sind über 100.000 Kurden auf der Flucht. In einer Zeltstadt 160 Kilometer südlich von Kobane mangelt es an humanitärer Hilfe, was die Notwendigkeit internationaler Unterstützung verdeutlicht. Flüchtlinge berichten von extrem schlechten Bedingungen.