
Die ukrainische Armee hat vergangene Nacht ein russisches Erdöllager in der Region Saratow durch einen Drohnenangriff schwer getroffen. Der Angriff, der über den Onlinedienst Telegram von der ukrainischen Armee bekanntgegeben wurde, verursachte mindestens fünf Explosionen in der Stadt Engels, vor deren Ausbruch Anwohner berichteten. Roman Bussargin, der Gouverneur der Region Saratow, bestätigte, dass Trümmerteile auf eine Industrieanlage fielen und ein Feuer auslösten.
Die Zerstörung des Erdöllagers hat bedeutende logistische Herausforderungen für die russische Luftwaffe zur Folge. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wird die Fähigkeit der russischen Streitkräfte, ukrainische Städte zu bombardieren, durch diesen Verlust erheblich eingeschränkt. Der Militärflugplatz Engels-2, der auch für den Einsatz von Russlands strategischer Luftwaffe von Bedeutung ist, wurde durch diesen Angriff direkt beeinträchtigt.
Kampf um Lufthoheit
Die Intensität der Angriffe auf die Region hielt nicht an. Während die ukrainische Armee ihre Drohnenoperationen verstärkte, vermeldete das russische Verteidigungsministerium die Zerstörung von 32 ukrainischen Drohnen in sieben Regionen sowie über dem Asowschen Meer, darunter 11 über der Region Saratow. Gleichzeitig führten die ukrainischen Luftstreitkräfte eine Abwehr gegen einen massiven russischen Drohnenangriff, bei dem 64 Drohnen eingesetzt wurden, durch und konnten 41 davon abschießen. Bemerkenswert ist, dass 22 dieser Drohnen aufgrund elektronischer Abwehrmaßnahmen nicht geortet werden konnten.
Die Ukrainischen Streitkräfte haben in den letzten Monaten bemerkenswerte Fortschritte bei der Bekämpfung russischer Drohnen erzielt. Laut Berichten hat die Ukraine eine hohe Abschussquote von über 90% bei den oft als Kamikaze-Drohnen eingesetzten russischen Shahed-136. Einige ukrainische Soldaten sind jetzt speziell im Umgang mit FPV-Drohnen ausgebildet, um diese durch Schrotflinten abzuschießen. Diese Entwicklungen haben das taktische Gleichgewicht im Konflikt beeinflusst und die Effektivität der ukrainischen Luftabwehr verbessert.
Rascher politische Entwicklungen
Während die militärischen Spannungen weiter zunehmen, steht auch die geopolitische Situation im Fokus. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird morgen in Deutschland erwartet, wo er an einem Treffen zur Unterstützung der Ukraine an dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teilnehmen wird. Bei diesem Treffen sind Verteidigungsminister der Ukraine-Kontaktgruppe sowie Vertreter aus 50 Ländern anwesend. Unter den Teilnehmern werden auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und NATO-Generalsekretär Mark Rutte erwartet.
Die Lage in der Ukraine bleibt kritische. In Saporischschja führte ein russischer Gleitbombenangriff zu mindestens 13 Toten und zahlreichen Verletzten, während ein weiterer ukrainischer Drohnenangriff auf die Stadt Engels einen Notstand auslöste. Bei der Bekämpfung der durch den letzten Angriff ausgelösten Brände kamen leider auch zwei Feuerwehrleute ums Leben.
Angesichts dieser Entwicklungen fordert CDU-Chef Friedrich Merz eine Abstimmung über die mögliche Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine. Merz kritisiert die zurückhaltende Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz in dieser Angelegenheit. Laut der UN sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 12.300 ukrainische Zivilisten getötet worden, was die Dringlichkeit von Unterstützung bei der Verteidigung gegen die aggressiven russischen Angriffe unterstreicht.