
US-Luftangriffe auf Sanaa, Jemen, haben am 6. April 2025 mindestens vier Menschen das Leben gekostet, so das Gesundheitsministerium. Diese Luftangriffe richteten sich gegen ein Wohnhaus und führten zudem zu mehr als 20 Verletzten, darunter auch Frauen und Kinder. Videoaufnahmen dokumentierten den dramatischen Zusammenbruch eines zweigeschossigen Gebäudes infolge der Angriffe. Neben Sanaa führten US-Kampfflugzeuge auch weitere Luftangriffe im Al Jabal al Aswad Gebiet im Bani Matar Distrikt westlich der Hauptstadt durch, wobei bisher keine Informationen über mögliche Opfer vorliegen. Diese Angriffe sind Teil einer großangelegten Offensive gegen die iranisch ausgerichtete Houthi-Gruppe, die kürzlich internationale Schiffe im Roten Meer attackiert hat, als Ausdruck ihrer Solidarität mit den Palästinensern angesichts des Konflikts in Gaza.
Laut Al Jazeera haben die Houthis noch vor diesen Ereignissen in der Nacht zuvor mindestens zwei Personen in Saada getötet und neun weitere verletzt. Damit wächst die Zahl der in den jüngsten US-Luftangriffen Getöteten, die seit der Wiederaufnahme der Angriffe unter der Trump-Administration im vergangenen Monat zugenommen hat. Das Weiße Haus hat bis jetzt von über 200 Luftangriffen berichtet. Die Angriffe wurden eine Woche nach der Ankündigung der Houthis gestartet, wieder israelisch verbundene Schiffe anzugreifen, was auf die angespannten politischen Entwicklungen in der Region hinweist.
Humanitäre Krise im Jemen
Der Jemen, der sich seit 2015 in einem Bürgerkrieg befindet, leidet unter einer der schwersten humanitären Krisen der Welt. Laut Wikipedia benötigen 24,1 Millionen der 26 Millionen Einwohner humanitäre Hilfe. Dazu gehören auch alarmierende Zahlen zu Wasser, Sanitär- und Hygienebedingungen, da zwischen 19,3 und 20,4 Millionen Menschen nicht einmal ihren Grundbedarf decken können. Dies schließt rund 10 Millionen Kinder ein.
Die Ernährungssicherheit ist ebenfalls stark gefährdet – 14,4 Millionen Menschen, darunter 7,7 Millionen Kinder, sind betroffen. Die medizinische Versorgung ist unzureichend, was dazu führt, dass zwischen 14,1 und 15,2 Millionen Menschen, darunter 8,3 Millionen Kinder, keine angemessene medizinische Grundversorgung erhalten. Diese Situation wird durch eine nahezu totale Blockade, die Saudi-Arabien und die UN dem Land auferlegt haben, verschärft.
Konsequenzen des Konflikts
Die anhaltenden Kämpfe und Luftangriffe haben nicht nur zu einem enormen Verlust von Menschenleben geführt – über 4.667 Zivilisten wurden bis August 2018 getötet – sondern auch die Infrastruktur des Landes erheblich beschädigt. Zahlreiche Schulen und Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört, während sich die Zahl der Binnenflüchtlinge durch den Konflikt auf über 2,8 Millionen erhöht hat.
Seit der UN-Notstandserklärung im Juli 2015 ist die Situation für die Zivilbevölkerung immer prekärer geworden. Der UN-Generalsekretär António Guterres hat die Lage im Jemen als „die schlimmste humanitäre Krise der Welt“ bezeichnet. Aufgrund der sich verschlechternden Lebensbedingungen und der anhaltenden Gewalt sind internationale Aufrufe nach einer unabhängigen Untersuchung der Menschenrechtsverletzungen im Jemen laut geworden. Inmitten dieser komplexen Situation bleibt der Zugang zu humanitärer Hilfe ein drängendes Thema, während die Zivilbevölkerung weiterhin unter den verheerenden Folgen des Konflikts leidet.