
Am Wahlabend des 23. Februar 2025 stieg der Datenverkehr im Handynetz Deutschlands signifikant an. Laut einer aktuellen Analyse von ZVW meldete Vodafone einen Anstieg von zehn Prozent im Datenvolumen zwischen 18 und 19 Uhr im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Sonntagen. Diese Zunahme wird vor allem der intensiven Nutzung von Smartphones zugeschrieben, während die Bürger die Wahlergebnisse verfolgten und sich über soziale Medien austauschten.
Die Nutzung traditioneller Kommunikationsmittel wie Telefongespräche nahm hingegen ab. In der gleichen Zeitspanne registrierte Vodafone lediglich 5,5 Millionen Gesprächsminuten, was einen Rückgang von elf Prozent im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Sonntagen darstellt. Nach 19 Uhr sank das Interesse an den Wahlergebnissen deutlich, und um 21 Uhr war das Datenvolumen bereits wieder auf Normalniveau.
Fernsehnutzung im Anstieg
Zusätzlich zur Nutzung von Handys zeigte sich, dass auch die Fernsehnutzung an diesem Abend bemerkenswert war. Zwischen 17 und 21 Uhr schauten rund 60 Prozent der Haushalte Wahlsendungen im Fernsehen, was einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 entspricht. Vodafone, das ein Fernsehkabel-Netz mit über 8 Millionen TV-Anschlüssen betreibt, profitierte somit offensichtlich von dem gestiegenen Interesse an der Wahl.
Soziale Medien und ihre Rolle
Obwohl das Handynetz und die Fernsehnutzung stark gefragt waren, bleibt die Frage, inwieweit soziale Medien wie TikTok, Instagram und Facebook die Wahlentscheidungen tatsächlich beeinflussen konnten. Experten, darunter Judith Möller von der Universität, betonen, dass der Einfluss sozialer Medien auf die Entscheidungen der Wähler gering ist. Es gibt zwar einen Trend zu radikalen Ansichten auf diesen Plattformen, insbesondere von der AfD und ihrer Jugendorganisation Junge Alternative, doch es wird als unwahrscheinlich erachtet, dass diese Effektivitäten entscheidend für die Bundestagswahl waren. Tagesschau berichtet, dass der Einfluss sozialer Medien auf Wahlentscheidungen insgesamt als unbedeutend angesehen wird.
Experten wie Andreas Jungherr und Philipp Müller argumentieren, dass Wahlen nicht durch kurzfristige Social-Media-Kampagnen entschieden werden, da die Meinungsbildung in der Regel kumulativ erfolgt. Sie warnen auch davor, dass die Diskussion in sozialen Medien zunehmend nach rechts tendiert, was zu einer einseitigen Meinungsbildung führen könnte. Dennoch bleibt eine optimistische Perspektive, dass die Gesellschaft in der Lage sein kann, zwischen verschiedenen Diskussionsarenen zu unterscheiden.