
Am 9. April 2025 äußerte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, besorgniserregende Gedanken über die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Europa. Breuer, der während des Kalten Krieges in die Bundeswehr eintrat und Einsätze im Kosovo sowie in Afghanistan erlebte, sieht Russland als eine ernstzunehmende Bedrohung, die in Deutschland oft unterschätzt wird. „Ich glaube, dass sich Russland im Krieg mit uns sieht“, betonte er eindringlich. Diese Worte verdeutlichen die Dringlichkeit und das Ausmaß der Herausforderungen, vor denen Deutschland und die NATO stehen.
Breuer, verantwortlich für die Rückorientierung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung nach der „Zeitenwende“, warnt vor den Gefahren, die sich aus der anhaltenden militärischen Aggression Russlands ergeben. In einer ARD-Talkshow äußerte er sich alarmiert und betonte, dass der Westen nach einem möglichen Waffenstillstand in der Ukraine nicht einfach durchatmen könne. Laut ihm rüstet Russland weiterhin auf und das Ende des Ukraine-Kriegs wird nicht zu Frieden in Europa führen. Die BND- und Bundeswehr-Berichte bestätigen Breuers Einschätzungen und warnen vor einem potenziellen russischen Angriff auf NATO-Territorium.
Sicherheitslage und Russische Militärstrategien
Experten wie Carlo Masala von der Bundeswehruniversität weisen darauf hin, dass Russland sich auf einen größeren Krieg vorbereitet. Neue Lagebewertungen europäischer Nachrichtendienste stützen diese Annahme. Ein Bericht prognostiziert, dass Russland bis Ende des Jahrzehnts die Voraussetzungen für einen großmaßstäblichen konventionellen Krieg schaffen könnte. Die militärischen Aktivitäten Russlands zeugen von einem imperialistischen Bestreben, das im Konflikt mit dem Westen verankert ist.
Obwohl gegenwärtig keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Konflikt zwischen Russland und der NATO bestehen, agieren die russischen Streitkräfte in der Ukraine aus einer Position der Stärke. Die militärischen Ausgaben Russlands steigen und werden für 2025 auf rund 120 Milliarden Euro geschätzt. Zudem plant Russland, bis 2026 bis zu 1,5 Millionen weitere Soldaten zu rekrutieren.
Die Gefahren im Baltikum
Laut Berichten des litauischen Inlandsnachrichtendienstes VSD wird Russland eine begrenzte militärische Aktion gegen NATO-Länder in Erwägung ziehen. Besonders gefährdet sind die baltischen Staaten, in denen etwa dreiviertel der russischen Truppen an der Grenze zur NATO in der Ukraine gebunden sind. Dennoch bleibt die russische Luftwaffe und Marine im Baltikum handlungsfähig, was die Situation weiter kompliziert.
Der BND-Präsident Bruno Kahl hebt hervor, dass Russland den Bündnisfall austesten könnte, wobei das Baltikum als möglicher Testfall identifiziert wird. Während die aktuelle Einschätzung der Gefahren eines russischen Einmarsches in die baltischen Staaten als gering betrachtet wird, könnte sich die Lage schnell ändern, vor allem wenn man die militärischen Vorbereitungen Russlands in Betracht zieht. Der Einfluss Russlands in diesen Staaten hat in den letzten Jahren abgenommen, jedoch bleibt die Lage angespannt.
Insgesamt zeigt sich, dass die Bedrohung durch Russland den europäischen Ländern weiterhin große Sorgen bereitet. Breuer und andere Sicherheitsanalysten betonen die Dringlichkeit, diese Herausforderungen ernst zu nehmen, um die Sicherheiten Deutschlands und Europas zu gewährleisten.