
In den ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit hat US-Präsident Donald Trump durch umfassende Kürzungen im Forschungsbereich und die Streichung internationaler Hilfsgelder für einen Sturm der Proteste unter Wissenschaftlern gesorgt. Am 7. März 2025 mobilisierten sich zahlreiche Forschende in mehreren US-Städten, darunter Washington und New York, gegen die neue Politik der Trump-Administration. Laut einem Bericht von MSNBC nahmen mehrere hundert Menschen in Washington an den Protesten teil, während die Deutsche Presse-Agentur von landesweit tausenden Demonstrierenden berichtete. Die Hauptkritikpunkte umfassen nicht nur die Kürzung von Fördergeldern, sondern auch die gezielte Herabsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Regierung.
Die Proteste, organisiert von der Bewegung „Stand Up for Science“, fordern unter dem Motto „Rettung der Wissenschaft“ und „Finanzierung der Zukunft“ ein Umdenken in der politischen Strategie der Regierung. Besonders hart trifft es die nationalen Gesundheitsinstitute (NIH), die Klimaschutzbehörde (NOAA) sowie die Columbia-Universität, die insgesamt 400 Millionen US-Dollar an Fördergeldern verlieren soll. Der Anlass für die Kürzungen ist der Vorwurf, dass jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen bei pro-palästinensischen Demonstrationen geschützt werden.
Auswirkungen der Kürzungen und Personalabbau
Die Kürzungen im Forschungsbereich sind Teil der Initiative „Project 2025“, die darauf abzielt, den Staat umzugestalten. Sie betreffen Hochschulen und Forschungsbehörden direkt, was zu Entlassungen von Wissenschaftlern und möglichen Schließungen ganzer Forschungsfelder führt. Berichten zufolge sollen 65% der Angestellten der Umweltschutzbehörde (EPA) entlassen werden, ebenso wie 50% der Stellen bei der US-Wissenschaftsstiftung (NSF) und über 880 bei der NOAA. Zusammen mit rund 1165 Kündigungen vom NIH könnte dies beträchtliche Auswirkungen auf die US-Forschung haben, die durch diese Politik ihre Führungsposition zu verlieren droht.
Zusätzlich zur Streichung von Mitteln geht die Regierung unter Trump auch gegen wissenschaftliche Programme vor, die Diversity, Equity und Inclusion (DEI) fördern, und verbietet eine Liste von Begriffen, die in nachhaltiger Forschung verwendet werden dürfen. Angestellte können sich mit Loyalitätstests konfrontiert sehen, was viele Wissenschaftler als Einschüchterungsstrategie werten. Jennifer Jones von der Union of Concerned Scientists nennt dies einen Angriff auf wissenschaftliche Werte.
Globale Besorgnis und gesellschaftliche Relevanz der Proteste
Die Reaktionen auf die Entwicklungen in den USA sind nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch global zu spüren. Die internationalen Wissenschaftscommunity ist alarmiert über die Millionen- und Milliardenkürzungen in der Gesundheitsforschung und den Rückzug der USA aus dem Pariser Abkommen sowie anderen globalen Initiativen. Hierdurch wird der weltweite Kampf gegen Krankheiten nachhaltig beeinträchtigt. Auch lokale Hochschulen müssen aufgrund der Kürzungen nun Forschungsprogramme einstellen oder die Studiengebühren erhöhen.
Die Proteste gegen diese Entwicklungen fungieren als wichtiges Signal in einer Zeit, in der die Opposition der Demokraten schwach erscheint. Prominente demokratische Politiker, wie Senator Chris Van Hollen, haben die Teilnehmer der Demonstrationen unterstützt. Diese sozialen Bewegungen sind jedoch nicht nur für den aktuellen politischen Kontext von Bedeutung, sondern zeigen auch, wie die Gesellschaft auf solche Herausforderungen reagiert und inwiefern sie in der Lage ist, Wandel zu bewirken. Historisch betrachtet haben soziale Bewegungen immer wieder tiefgreifende Veränderungen in politischen Systemen herbeigeführt.
Die Proteste gegen die Politik der Trump-Regierung markieren einen Wendepunkt und verdeutlichen die notwendige Verknüpfung von Bewegungen und Parteipolitik. Die Wachsende Relevanz sozialer Bewegungen, wie „Stand Up for Science“, reflektiert die Defizite in den politischen Systemen und Gesellschaften der gegenwärtigen Zeit.