LageNordrhein-WestfalenRheinland-PfalzSchleswig-Holstein

Zeitzeugen erzählen: Landleben in den 50ern – Erinnerungen erwachen

Der Filmemacher Kay Gerdes hat eine eindrucksvolle Dokumentation mit dem Titel „Weckgläser und Milchkannen – Landleben in den 50er-Jahren“ produziert. Diese fesselnde Arbeit basiert auf Interviews mit acht Zeitzeugen aus dem Dänischen Wohld, die lebhaft an das Landleben in den Nachkriegsjahren zurückdenken. Laut KN-online, stellte Gerdes insbesondere heraus, dass die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein in den 50er-Jahren der wichtigste Sektor war und jeder dritte Arbeitsplatz diesem Bereich angehörte.

In dieser Zeit waren Pferd und Wagen die Hauptarbeitsmittel; Autos waren eine Seltenheit. Ein Zeitzeuge erinnerte sich an einen Unfall mit einem Pferdefuhrwerk, bei dem der Verletzte auf dem Gepäckträger eines Fahrrads ins Krankenhaus transportiert werden musste. Die harten Winter, in denen nur die Küche und Stube beheizt wurden, prägten die Erinnerung vieler Menschen. Die Schlafzimmer blieben oft kalt, was für die damalige Zeit typisch war.

Erinnerungen an Alltag und Gemeinschaft

Die Dokumentation gibt auch Einblicke in die Herausforderungen des Alltags. Die langen Schulwege, oft im Dunkeln, waren die Norm, da Taschenlampen damals nicht verbreitet waren. Dennoch gab es auch positive Erinnerungen, vor allem an die Gemeinschaftsarbeit bei der Ernte. Ältere Kinder übernahmen Aufsichtspflichten über die Jüngeren, was den sozialen Zusammenhalt stärkte.

Die 1960er-Jahre brachten durch den Einsatz von Traktoren und Maschinen sowie Pflanzenschutzmitteln eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Zeitzeugen berichteten jedoch von ihrer Unkenntnis über die Schädlichkeit der damals verwendeten Pflanzenschutzmittel. Die Dokumentation kombiniert diese lebendigen Zeitzeugenberichte mit historischem Film- und Fotomaterial, das einen eindrucksvollen Einblick in das Leben vor 70 Jahren gewährt.

Gerdes, der bereits über 15 Dokumentarfilme gedreht hat, darunter einige, die im NDR ausgestrahlt wurden, war gezwungen, für seine aktuelle Arbeit auf Archivmaterial aus anderen Bundesländern zurückzugreifen. „Für die Dokumentation wurden keine Archivaufnahmen aus Schleswig-Holstein verwendet, da das Landesarchiv Gebühren verlangte“, erklärt er. Stattdessen erhielt er Material von der Landesbildstelle in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Kontext der Nachkriegsjahre

Die Erlebnisse der Zeitzeugen sind in den Kontext der Nachkriegsjahre zu stellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg strömten etwa eine Million Flüchtlinge und Heimatvertriebene nach Schleswig-Holstein. Laut der Website geschichte-s-h.de stieg die Einwohnerzahl in wenigen Monaten auf 2,6 Millionen, was zu einem erheblichen Mangel an Wohnraum, Kleidung, Nahrung und Heizstoffen führte.

Die Spannungen zwischen den Eingesessenen und Flüchtlingen nahmen zu. Mit der Einführung der D-Mark im Juni 1948 kehrte jedoch eine gewisse Stabilität zurück. Der wirtschaftliche Aufschwung, unterstützt durch den Marshallplan, führte in den 1950er Jahren zu einer Entspannung der Lage. Dabei wurde die lokale Wirtschaft, insbesondere die Landwirtschaft, modernisiert, was zu einer Erhöhung der Beschäftigung führte.

Die Premiere der Dokumentation „Weckgläser und Milchkannen – Landleben in den 50er-Jahren“ findet am 22. März um 19 Uhr im ehemaligen Gasthof „Zur Eiche“ in Dänischenhagen statt. Der Eintrittspreis beträgt 7 Euro. Dieser Film ist nicht nur ein Blick zurück in die eigene Vergangenheit, sondern auch ein bedeutendes Zeitzeugnis über eine Ära, die viele deutsche Familien prägte.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Dänischenhagen, Deutschland
Beste Referenz
kn-online.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert