
Am 15. April 2025 sind im Sudan nun bereits zwei Jahre Bürgerkrieg zwischen den Regierungstruppen und der paramilitärischen Miliz Rapid Support Forces (RSF) vergangen. Der Konflikt, der am 15. April 2023 begann, gilt als die größte humanitäre Krise weltweit. In der Hauptstadt Khartum sind immense Zerstörungen zu verzeichnen, und ein Viertel der Bevölkerung ist auf der Flucht. Laut Schätzungen leiden die Hälfte der zurückgebliebenen Menschen unter akutem Hunger. Die Situation wird von den Vereinten Nationen als eine der schlimmsten humanitären Krisen des 21. Jahrhunderts angesehen, wobei über 20.000 Tote bestätigt sind, die tatsächliche Zahl könnte jedoch bis zu 150.000 erreichen, berichtet die Sächsische.
Die RSF übernahm zu Beginn des Konflikts die Kontrolle über Gebiete in Darfur und Kordofan. Im September 2024 startete die sudanesische Armee unter General Abdel-Fattah al-Burhan eine Gegenoffensive, die zu Erfolgen führte, einschließlich der Rückeroberung des Präsidentenpalasts in Khartum. Beide Konfliktparteien wurden von externen Akteuren unterstützt, was die Lage weiter kompliziert. Die Situation in Darfur verschärfte sich dramatisch, insbesondere durch Angriffe der RSF auf Flüchtlingslager, bei denen Hunderte von Zivilisten ums Leben kamen, darunter auch Kinder. Amnesty International dokumentierte eine hohe Zahl an Fällen von sexueller Gewalt, die als Waffen zur Kontrolle von Gemeinschaften eingesetzt werden, wie Deutschlandfunk berichtet.
Humanitäre Krise und Folgen für die Zivilbevölkerung
Die humanitäre Lage im Sudan ist katastrophal. Rund 25 Millionen Menschen sind von extremem Hunger bedroht, darunter fünf Millionen Kinder und Mütter, die an akuter Unterernährung leiden. In den ersten zwei Jahren des Bürgerkriegs haben sich die Preise für Lebensmittel in Khartum verdreifacht. Gleichzeitig sind nur neun Prozent der benötigten 1,8 Milliarden US-Dollar für humanitäre Hilfe finanziert worden, was die Situation dramatisch verschärft. Laut der Humanium sind Kinder besonders gefährdet und ihre grundlegenden Menschenrechte wie das Recht auf Leben, Gesundheit und Bildung werden massiv verletzt.
Die RSF und die Armee stehen sich nicht nur militärisch, sondern auch ideologisch gegenüber. Nach dem Sturz des Diktators Omar al-Bashir im April 2019 blieben die politischen Spannungen zwischen Militär und einer Zivilregierung bestehen, was zu einem Militärputsch im Oktober 2021 führte. Der verschärfte Konflikt hat auch Auswirkungen auf Nachbarstaaten wie Tschad und Südsudan, die bereits wirtschaftlich angeschlagen sind und Millionen von Flüchtlingen aufgenommen haben.
Ausblick und Herausforderungen
Die denkbar prekäre Lage bleibt angespannt, während Gespräche über einen möglichen Frieden bislang ohne nennenswerte Ergebnisse blieben. Menschenrechtsgruppen warnen vor den möglichen Folgen eines weiteren Völkermords in Darfur und betonen die Notwendigkeit internationaler Interventionen und Hilfe. Die RSF erhalten unter anderem Unterstützung von den Vereinigten Arabischen Emiraten, was die Komplexität der Situation weiter erhöht.
Inmitten der Ruinen und des Leids gibt es erste Anzeichen für die Rückkehr von Einwohnern nach Khartum, doch die Hoffnungen auf Frieden und Stabilität scheinen in weiter Ferne. Die Herausforderung, die humanitäre Hilfe zu verstärken und die Grundrechte der Zivilbevölkerung, insbesondere der Kinder, zu schützen, bleibt eine zentrale Aufgabe der internationalen Gemeinschaft.