
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina), eine invasive Art aus Südostasien, breitet sich rasant in Nordrhein-Westfalen (NRW) aus. Ihre ersten Sichtungen in der Region gehen auf das Jahr 2020 zurück, als sie im Kreis Heinsberg entdeckt wurde. Vermutlich wurde sie mit asiatischen Importwaren eingeschleppt. In den letzten fünf Jahren hat sich die Population erheblich vermehrt. Behörden in Städten wie Mönchengladbach rufen die Bürger dazu auf, Sichtungen dieser gefährlichen Insekten oder deren Nester zu melden, da sie eine Bedrohung für lokale Bienenvölker darstellen und daher auch für die Biodiversität gefährlich sind. Im Jahr 2024 wurden über 1.385 Sichtungen registriert, ein erheblicher Anstieg im Vergleich zu den rund 400 Meldungen im Jahr 2023, wie Ruhr24 berichtet.
Die Hornisse attackiert gezielt Honigbienen, die in ihrer Abwehrstrategie keinen besonderen Schutz gegen die Asiatische Hornisse haben. Diese Angriffe gefährden nicht nur die Bienenstöcke; auch die Bestäuberpopulation ist in Gefahr. Besonders betroffen sind Gebiete mit Flussauen und Stadträndern unterhalb von 200 Höhenmetern. Die Hornisse kann Fraßschäden an Obst- und Weinbaukulturen verursachen, was zusätzliche wirtschaftliche Folgen mit sich bringt.
Aussehen und Lebensweise
Die Asiatische Hornisse ist sowohl in ihrer Erscheinung als auch in ihrer Lebensweise von Bedeutung. Mit einer Größe von bis zu 3 cm für die Königin und 2,4 cm für Arbeiterinnen ist sie kleiner als ihre europäische Verwandte. Ihr Körper ist überwiegend schwarz mit gelben Beinen, während ihr Kopf schwarz mit einer auffälligen orangefarbenen Stirn ist. Diese Merkmale unterscheiden sie deutlich von der Europäischen Hornisse, die rötlich bis schwarz ist und einen rotbraunen Thorax aufweist. Ihre Nester bauen sie in freier Natur, oft hoch in Bäumen, über 10 Metern, wo sie Wettergeschützte Hohlräume bevorzugen, sowie in geschützten Bereichen von Gebäuden, wie Dachböden und Rollladenkästen.
Der Lebenszyklus der Asiatischen Hornisse erstreckt sich von April bis Dezember, in diesem Zeitraum errichten sie große Nester. Zu beachten ist, dass sie vor allem ab März Primärnester anlegen, die leichter zu entfernen sind als die Sekundärnester ab Spätsommer. Bürger sind aufgefordert, bei Sichtungen den Standort der Nester zu notieren und diese nicht selbst zu entfernen, um Aggressionen der Hornissen zu vermeiden. Die Entfernung sollte durch Fachpersonal erfolgen.
Umgang mit Hornissen
Obwohl die Asiatische Hornisse für Menschen ohne Allergien meist ungefährlich ist, kann ihr Stich schmerzhaft sein und zu Augenreizungen führen. Sichtungen sollten der zuständigen Naturschutzbehörde gemeldet werden, um eine schnelle Reaktion zu gewährleisten. Eine große Herausforderung stellt die Asiatische Hornisse auch als Teil der globalen Problematik invasiver Arten dar. In Deutschland gibt es derzeit rund 900 etablierte Neobiota-Arten, die erheblich zur Bedrohung der heimischen Biodiversität beitragen, wie BFN erläutert.
Die fortschreitende Ausbreitung invasiver Arten wie der Asiatischen Hornisse wird durch den Klimawandel weiter begünstigt werden. Bislang begrenzt die kalte Winterperiode ihre Etablierung, jedoch dürfte sich diese Barriere mit den kommenden Veränderungen im Klima verringern. Daher bleibt abzuwarten, welche weiteren Auswirkungen die Eurasische Hornisse auf die lokale Flora und Fauna haben wird und wie sich die Bevölkerung weiterhin schützen kann.