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Aktivisten im Sündenwäldchen: Widerstand gegen die Rodungen!

Die RWE Power AG hat die Rodungsarbeiten im Vorfeld des Braunkohletagebaus Hambach nahezu abgeschlossen. Lediglich eine Restfläche von weniger als einem Hektar bleibt mit einigen Bäumen bewachsen. Diese Bäume stehen im sogenannten Sündenwäldchen, wo sich seit mehreren Wochen Aktivisten in selbstgebauten Baumhäusern verschanzt haben. Diese Protestaktion ist Teil des anhaltenden Widerstands gegen die Praktiken des Unternehmens, das plant, die verbliebenen Bäume in der kommenden Rodungssaison zu fällen. Laut den aktuellen Bestimmungen sind Rodungsarbeiten in der Zeit von 1. Oktober bis 28. Februar zulässig, um die Flora und Fauna zu schützen.

RWE hat die aktivistisch besetzten Baumhäuser regelmäßig ins Visier genommen, indem es die Protestierenden auf die Gefahren ihrer Aktion hinweist und sie auffordert, das Betriebsgelände zu verlassen. In Kerpen-Manheim finden regelmäßig Proteste von Naturschützern statt, die im Zusammenhang mit der Rodung und dem geplanten Kiesabbau am Rand des Tagebaus stehen. Dieser Kiesabbau ist notwendig, um die Böschung des späteren Hambacher Sees zu stabilisieren, ein Projekt, das vom Oberverwaltungsgericht in Münster genehmigt wurde.

Der Tagebau Hambach in Zahlen

Der Tagebau Hambach erstreckt sich zwischen Jülich und Kerpen im rheinischen Braunkohlenrevier. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1978 hat er in Spitzenzeiten fünf Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs gedeckt. Beeindruckend sind die Schaufelradbagger, die größten selbstfahrenden Arbeitsmaschinen der Welt. Mit einer Höhe von fast 100 Metern und einer Länge von bis zu 240 Metern können diese Maschinen täglich bis zu 240.000 Festkubikmeter Kohle oder Erdreich abbauen.

Die Kohlenabbauaktivitäten im Tagebau Hambach enden im Jahr 2029 im Rahmen des gesetzlich geregelten Kohleausstiegs. Ein umfassendes Planfeststellungsverfahren für den zukünftigen Tagebausee wird bereits vorbereitet, um die Landschaft nach der Schließung optimal zu gestalten. Aktuell sind mehrere Genehmigungsverfahren anhängig, die sowohl regionalplanerische als auch wasserwirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.

Ökologische und soziale Auswirkungen

Mit einem Flächenumfang von 85 km² ist der Tagebau Hambach Europas größte Braunkohlegrube. Jährlich werden etwa 60 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert, was zur Emission von etwa 6.700 Tonnen Feinstaub führt. Diese Emissionen machen den Tagebau zum größten Verursacher der Feinstaubbelastung in Niederzier, mit einem Anteil von 11% daran.

Darüber hinaus führt der Betrieb zu einer permanenten Absenkung des Grundwassers in einem Umkreis von bis zu 20 Kilometern. Im Jahr 2021 wurden 296 Millionen Kubikmeter Wasser abgepumpt, wobei die zulässige jährliche Gesamtmenge 450 Millionen Kubikmeter beträgt. Seit 1978 wurden bereits circa 6.230 Hektar Landschaft in Anspruch genommen, darunter 4.570 Hektar Betriebsfläche. Der Hambacher Forst, ein wichtiges Waldgebiet, wurde erheblich reduziert und gilt als Symbol des Widerstandes gegen den Braunkohleabbau. Umwälzungen wie die Umsiedlung von Dörfern bedeuten zusätzlich emotionale und soziale Belastungen für die Bevölkerung.

Die politische Situation gibt Anlass zur Diskussion; der Bundestag beschloss im Jahr 2020 den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038. So sollen bis 2050 die Klimaziele erreicht werden. Der Abbau von Braunkohle ist jedoch nach wie vor eine wichtige Energiequelle, die rund einem Viertel des Strommixes in Deutschland ausmacht und zu etwa 50 % für die CO2-Emissionen der deutschen Stromproduktion verantwortlich ist.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Kerpen-Manheim, Deutschland
Beste Referenz
dewezet.de
Weitere Infos
rwe.com

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