
Am 12. Februar 1925 trat eine Mannschaft des Gummersbacher Turnvereins zu einem historischen Feldhandballspiel in Engelskirchen an. Dieses Spiel gilt als der Grundstein für den Handballsport in Gummersbach, der heute 100 Jahre später in der höchsten deutschen Liga, der Bundesliga, und in der Europa League mit dem VfL Gummersbach vertreten ist. Nach einem enttäuschenden Start, den die Gummersbacher mit 0:7 gegen Engelskirchen beendeten, stieg schnell der Ehrgeiz der Spieler. Bereits im Oktober desselben Jahres siegten sie eindrucksvoll mit 10:0 gegen die Mannschaft aus Dieringhausen und wurden ein Jahr später Meister im Aggertaler Turngau. Ein Teil der Chronik über diese frühen Tage ist ein Brief des Spielers Otto Kaufmann, der die Unvorbereitetheit der Mannschaft thematisierte.
Die Entwicklung des Handballs in Gummersbach nahm mit der Einweihung der Sporthalle Reininghauser Straße im Jahr 1958 einen entscheidenden Aufschwung und ebnete den Weg für den Hallenhandball. Der VfL Gummersbach wurde bald zur bekanntesten Handballmannschaft Europas. Der Verein wurde 1861 gegründet und firmierte zunächst als Gummersbacher Turnverein, bevor die Handballmannschaft 1925 ins Leben gerufen wurde. Insgesamt errang der VfL Gummersbach bis zur Saison 2018/19 ununterbrochen erstklassige Platzierungen in der Handball-Bundesliga und ist Gründungsmitglied dieser Liga, welches dazu auch den ersten Meistertitel errang.
Der Weg zum Erfolg
Die Erfolge des Vereins sind bemerkenswert. Der VfL Gummersbach ist Zwölffacher Meister, elfmaliger Europapokalsieger und fünffacher Deutscher Pokalsieger. Bedeutende Spieler wie Heiner Brand und Joachim Deckarm trugen zu dieser Erfolgsgeschichte bei. In den 60er und 70er Jahren durchlebte der Verein eine goldene Ära, in der er insgesamt sechs deutsche Meisterschaften und zahlreiche internationale Titel sammeln konnte. Die letzten deutschen Meistertitel dateieren auf 1991, wonach der Verein mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und 1997 die Handball Gummersbach GmbH gegründet wurde.
Nach einer schwierigen Phase gelang 2009 unter Trainer Sead Hasanefendic die Rückkehr zu internationalem Erfolg mit dem Gewinn des EHF-Pokals. In den darauffolgenden Jahren folgten weitere wichtige Titel im Europapokal der Pokalsieger. Der Abstieg aus der Handball-Bundesliga am Ende der Saison 2018/19 setzte dem Verein stark zu, jedoch folgte ein erfolgreicher Wiederaufstieg für die Saison 2021/22.
Zukunftsorientierte Nachwuchsförderung
Aktuell agiert der VfL Gummersbach unter Trainer Gudjon Valur Sigurdsson und Kapitän Julian Köster. Im Hinblick auf die Saisons 2022/23 und 2023/24 konnte der Verein eine solide Platzierung erreichen, zuletzt mit dem 6. Platz, was die Berechtigung zur Teilnahme an der Quali für die EHF European League 2024/25 bedeutet. Ein entscheidender Baustein für die Zukunft ist die Handballakademie, die seit 2005 junge Talente ausbildet. Diese bietet den Nachwuchsspielern die Möglichkeit, Leistungssport mit schulischer und beruflicher Ausbildung zu kombinieren.
Das bevorstehende Jubiläum des Vereins wird im Sommer festlich im Rahmen der Saisoneröffnung gefeiert, und man darf gespannt auf die Entwicklungen des VfL Gummersbach in der kommenden Zeit sein. Die Geschichte des Clubs ist nicht nur ein Zeichen für sportliche Erfolge, sondern auch für die ungebrochene Leidenschaft für den Handballsport in Gummersbach.