
In Nordrhein-Westfalen (NRW) bleibt die Verkehrssituation angespannt, da beim Regionalexpress RE3 weiterhin zahlreiche Züge ausfallen. Hauptursache für diese Unannehmlichkeiten ist ein akuter Mangel an Lokführern. Laut DerWesten fehlt es sowohl bei der Deutschen Bahn als auch bei deren Vertragspartnern, wie Eurobahn und National Express, an ausreichend geschulten Fahrern. Wie eine Anfrage der FDP im NRW-Landtag ergab, fehlen in der Region weiterhin hunderte Lokführer. Im Jahr 2022 waren noch 2.900 Lokführer beschäftigt, während diese Zahl 2023 auf 2.800 gesunken ist.
Die Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat, um den Umständen entgegenzuwirken, einen speziellen Ersatzverkehr eingerichtet. Historische Züge der TRI Train Rental GmbH werden nun als Ersatz für die Regionalzüge auf der Linie RE3 eingesetzt. Diese Waggons, die an das Design vor etwa 50 Jahren erinnern, sollen die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit für die Fahrgäste erhöhen. Dennoch kommt es tagsüber weiterhin zum Entfall einzelner Fahrten auf der Linie, besonders in den Nachtstunden von 21 Uhr bis 5 Uhr, in denen die Linie gar nicht verkehrt.
Ersatzverkehr und geplante Änderungen
Um die Beeinträchtigungen in der Zugversorgung etwas abzufangen, werden montags bis freitags zusätzliche Fahrten durch TRI angeboten. Die Verantwortlichen des VRR stellen jedoch klar, dass die Situation weiterhin schwierig ist. Zudem ist der VRR in Gesprächen über eine Reduzierung des Zugangebots, um ein zuverlässigeres Leistungsangebot zu schaffen. Diese Maßnahmen könnten ab dem 15. Dezember in Kraft treten und betreffen unter anderem die Linie S68 von Langenfeld nach Wuppertal-Vohwinkel sowie eine reduzierte Taktung auf der Linie S3 von Oberhausen nach Hattingen.
Die Herausforderungen sind vielschichtig. Laut VRR verkomplizieren neben dem Personalmangel auch der schlechte Zustand der Infrastruktur und zahlreiche Baustellen die Situation. Gabriele Matz, Vorstandssprecherin des VRR, äußerte besorgniserregende Worte zur aktuellen Betriebslage und zur Qualität des Service. Viele Fahrgäste müssen oft zu spät oder kurzfristig über Änderungen informiert werden, was zusätzliche Frustration verursacht.
Langfristige Perspektiven
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Probleme nicht neu sind; laut dem SPNV-Qualitätsbericht 2022 führte bereits im letzten Jahr Personalmangel und externe Faktoren zu Verspätungen und Ausfällen. Im Durchschnitt waren die Regionalverkehrszüge im VRR 2022 um 2 Minuten und 36 Sekunden verspätet, was eine Verschlechterung um 43 Sekunden im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die S-Bahnen bilden die Ausnahme mit 87 Prozent pünktlichen Fahrten, während die Regionalbahnen 81,5 Prozent und die Regionalexpress-Linien nur 72,8 Prozent pünktlich waren.
Die Situation wird dermaßen herausfordernd, dass der VRR sich vorbehält, Abschlagszahlungen an Eisenbahnverkehrsunternehmen zu kürzen, sollte die Qualität nicht verbessert werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen diese Probleme in den kommenden Monaten angehen werden, insbesondere mit dem Ziel, die Servicequalität für die vielen Pendler und Fahrgäste in der Region zu steigern.