
In Remscheid, Nordrhein-Westfalen, wird die Familie Doğan von Abschiebungsbedrohungen der Bundesregierung stark betroffen. Die Familie, die seit 2018 in Deutschland lebt, hat bereits einen schweren Schicksalsschlag erlitten: Mitte März dieses Jahres wurden vier von acht Familienmitgliedern, darunter die Mutter Saadec, von Beamten mitgenommen. Ihr Ehemann Nezir (55), der als Gärtner arbeitet, sprang aus Angst vor der Abschiebung vom Balkon und fiel aus zehn Metern Höhe. Er zog sich dabei mehrere schwere Verletzungen zu, darunter Brüche an Arm, Rippen und Rücken. Trotz seiner Entlassung aus dem Krankenhaus leidet Nezir weiterhin unter starken Schmerzen und benötigt Physiotherapie sowie psychische Unterstützung, wie derwesten.de berichtet.
Die Doğans setzen sich sehr aktiv in ihrer neuen Heimat ein und sind gut integriert in die Gesellschaft. Mutter Saadec (47) ist Hausfrau, während die älteren Kinder Berufsausbildungen absolvieren oder arbeiten. Die Tochter Mizigin (23) ist medizinische Fachangestellte, Nazdar (22) und Elif (19) befinden sich in der Pflegeausbildung, und Azad (17) bildet sich zum Bäcker aus. Die beiden jüngeren Kinder, Melek (13) und Berat (7), sind Schüler. Ihre gute Integration wird von vielen Nachbarn und Unterstützern in Remscheid anerkannt, wo eine Petition zur Unterstützung der Familie ins Leben gerufen wurde.
Petition für den Verbleib der Familie Doğan
Die Petition wurde am 20. März gestartet, um der Familie Doğan zu helfen. Initiator Önder Bariscioglu hat bereits fast 2.000 Unterschriften gesammelt, davon über 850 aus Remscheid. Das Ziel ist es, 1.300 Unterschriften aus der Stadt zu erreichen, um die Petition direkt an Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz zu übergeben. Die Unterstützung von der Gemeinschaft zeigt, wie wichtig der Verbleib der Familie in Deutschland ist, da Nezir politisch verfolgt wird und fürchtet, in die Türkei zurückzukehren.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte den Asylantrag der Familie abgelehnt. Trotz der Ablehnung hat sich die Familie in Remscheid gut integriert und trägt aktiv zur Gesellschaft bei. Sie sind in Berufen tätig, in denen Fachkräfte fehlen. Die Petition fordert nicht nur den Verbleib der Familie, sondern auch ein erneutes Zusammenführen der abgeschobenen Familienmitglieder. Ein Aufruf zur Unterstützung der Petition wird immer lauter, um der Familie Doğan eine sichere Zukunft in Deutschland zu ermöglichen, wie openpetition.de hervorhebt.
Integration von Migranten in Deutschland
Der Fall der Familie Doğan ist Teil eines größeren Themas der Integration von Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Laut einer Studie des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge betrug die Erwerbstätigenquote von drittstaatsangehörigen Frauen im Jahr 2021 etwa 44%, während Männer eine Quote von 67% aufwiesen. Diese Unterschiede sind oft auf hohe Anerkennungsanforderungen für Qualifikationen sowie fehlenden Zugang zu Kinderbetreuung und Sprachkursen zurückzuführen, was sich negativ auf die Integration auswirkt. Die Integrationspolitik zielt darauf ab, die Erwerbsbeteiligung von Migrantinnen zu steigern und wird durch Programme wie „Stark im Beruf“ unterstützt, um spezifische Herausforderungen zu adressieren, wie das bamf.de dokumentiert.
Der Fall der Familie Doğan ist eine dringliche Mahnung, die Herausforderungen für Migrantenfamilien in Deutschland nicht zu übersehen, und stellt die Frage, wie politische Maßnahmen und gesellschaftliche Unterstützung in solch kritischen Situationen aussehen können.