
Immer mehr Hochschulen und Forschungsinstitutionen ziehen sich von der Plattform X, ehemals bekannt als Twitter, zurück. Angeführt von der Universität Siegen, die seit April 2024 keine Aktivitäten mehr auf ihrem X-Account zeigt, folgen mittlerweile 63 Institutionen diesem Beispiel. Laut einem Bericht der Universität Siegen kritisieren diese Einrichtungen die fehlende Vereinbarkeit der Plattform mit ihren Grundwerten, wie Weltoffenheit, wissenschaftlicher Integrität, Transparenz und demokratielastigem Diskurs.
Die Entscheidung zur Abkehr von X wurde durch signifikante Veränderungen auf der Plattform ausgelöst. Insbesondere die algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte und die Einschränkung der organischen Reichweite tragen zur Unzufriedenheit der Hochschulen bei. Die Universität Innsbruck, die bereits vor mehr als einem Jahr als erste österreichische Hochschule den Rückzug einleitete, unterstützt diese aktuelle Aktion und hat ihr Kommunikationsteam auf die Plattform Mastodon verlagert, wie die Universität Innsbruck berichtet.
Strategische Überlegungen
Die Strategie der Hochschule Siegen, ihren X-Account einzufrieren, während andere Mitarbeiter weiterhin alternative Netzwerke nutzen können, stellt eine sorgfältige Abwägung dar. Die Entscheidung basiert auf einer umfassenden Analyse, die wenig Potenzial für eine effiziente Kommunikation über X erkannte. Um Missbrauch zu vermeiden, wird der Account jedoch nicht gelöscht, erläutert die Universität Siegen.
Die Abkehr von X ist nicht isoliert, sondern Teil eines größeren Trends. Die Hochschulen setzen nicht nur auf alternative Plattformen wie Mastodon, sondern betonen auch die Notwendigkeit für faktenbasierte Kommunikation und Anti-Extremismus. Werte wie Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft werden auf X als nicht mehr gegeben angesehen. Das kommunikative Handeln dieser Institutionen ist dem Prinzip verpflichtet, sich aktiv gegen antidemokratische Kräfte auszusprechen.
Kommunikation im digitalen Zeitalter
Im Kontext der Hochschulkommunikation spielt die Verantwortung gegenüber der demokratischen Gesellschaft eine zentrale Rolle. Wie in der Diskussion um Hochschulkommunikation hervorgehoben werden sollte, ist eine gut funktionierende Kommunikation nicht nur eine strategische Aufgabe der Hochschulen, sondern auch fundamental für gesellschaftliche Integrität und Kohäsion. Kritische Punkte, die laut der Hochschulrektorenkonferenz angegangen werden müssen, umfassen die Notwendigkeit transparenter Kommunikationsstrategien, die Entwicklung kommunikativer Kompetenzen sowie die Förderung von Medienkompetenz und den Schutz vor Falschinformationen.
Letzendlich wirken diese Rückzüge von X als klarer Appell an alle Hochschulen, ihre Kommunikationsstrategien sorgfältig zu überdenken und zu festigen. In einer Zeit, in der soziale Medien eine immer größere Rolle spielen, sollten Hochschulen die Herausforderungen der wissenschaftlichen Kommunikation annehmen und entsprechend handeln. Sie müssen dazu bereit sein, ein informatives und vertrauensvolles Verhältnis zur Gesellschaft aufzubauen.