Am 4. Januar 2025 wurde an der Universität Siegen ein bundesweit einzigartiges Beschichtungszentrum in Betrieb genommen. Dieses neue Zentrum umfasst drei hochmoderne Anlagen, die auf die Entwicklung und Erforschung von Materialien und Beschichtungen spezialisiert sind. Die Anlagen nutzen das Verfahren der physikalischen Gasphasenabscheidung (PVD) zur Beschichtung von Oberflächen. Die Anwendungen reichen von der Entwicklung von Sensoren über Batterietechnologie bis hin zur Medizintechnik, beispielsweise bei medizinischen Implantaten.
Die hochmodernen Beschichtungsanlagen sind zunächst im bestehenden Reinraum auf dem Hölderlin-Campus untergebracht. Nach der Fertigstellung des neuen INCYTE-Forschungszentrums werden sie in den dortigen ISO-4 Reinraum umziehen. Ein spezialisiertes Schleusen- und Transfersystem, das die drei Anlagen miteinander verbindet, ermöglicht den Transport von Proben unter Hochvakuum und bei extrem niedrigen Temperaturen von -196 Grad Celsius. Die Anlagen stehen sowohl Mitarbeitern und Studierenden der ingenieur-, natur- und lebenswissenschaftlichen Disziplinen als auch externen Kooperationspartnern zur Verfügung.
Über das Verfahren der physikalischen Gasphasenabscheidung
Die physikalische Gasphasenabscheidung (PVD) ist eine Gruppe von vakuumbasierten Beschichtungsverfahren, bei denen das Ausgangsmaterial physikalisch in die Gasphase überführt wird. Im Gegensatz zur chemischen Gasphasenabscheidung kondensiert das gasförmige Material auf einem Substrat und bildet eine dünne Schicht. Zu den PVD-Verfahren gehören unter anderem thermisches Verdampfen, Elektronenstrahlverdampfen und Sputtern. Diese Verfahren ermöglichen es, Beschichtungen bei niedrigen Prozesstemperaturen herzustellen, was auch für niedrigschmelzende Kunststoffe relevant ist. Ein weiterer Vorteil von PVD ist, dass es eine Vielzahl von Materialien, einschließlich fast aller Metalle und Kohlenstoff, in reiner Form abschieden kann.
Die PVD-Anlagen an der Universität Siegen wurden speziell für die Bedürfnisse der Forschung konzipiert und sind mit dem Kälte- und Vakuumtransfersystem im Neubau des INCYTE-Forschungszentrums kompatibel. Diese Entwicklung fördert die technologische Ausbildung von Studierenden und Nachwuchsforschern und stärkt die Position der Universität Siegen in der Forschungslandschaft.
Weitere Informationen zu physikalischen Gasphasenabscheidungsprozessen sind unter Wikipedia verfügbar.
Zusätzlich bietet die Universität Siegen Informationen zu den Kontaktpersonen für die Nutzung der neuen Anlagen, die Experten auf den Gebieten Ingenieur- und Naturwissenschaften sind, um Interessierten den Zugang zu erleichtern.
Für weitere Details zum Beschichtungszentrum an der Universität Siegen besuchen Sie bitte auch die Seite der Universität Siegen.
