
Ab dem 1. Februar 2025 startet in Nordrhein-Westfalen ein innovatives Projekt zur Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den schulischen Alltag. Das Programm mit dem Titel „künstliche Intelligenz im Mathematik- und Deutschunterricht“ (KIMADU) wird an 25 ausgewählten Schulen ausgelotet. Ziel ist es, den sinnvollen Einsatz von KI zu erproben und die Kompetenzen der Schüler in diesen zentralen Fächern zu fördern. Die Initiative wurde vom Ministerium für Schule und Bildung in Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen und hat einen Zeitraum bis zum 31. Juli 2027 vorgesehen. Ruhr24 berichtet, dass die Umsetzung dieses Projektes von über einer Million Euro unterstützt wird.
Die Auswahl der teilnehmenden Schulen umfasst eine vielfältige Mischung, darunter neun Gymnasien, sieben Gesamtschulen, drei Realschulen, drei Sekundarschulen, zwei Hauptschulen und ein Weiterbildungskolleg. Ein Projektteam der Universität Siegen hat gemeinsam mit der oberen Schulaufsicht diese Schulen basierend auf deren Bewerbungen ausgewählt.
Fokus auf Kompetenzen und Unterstützung
Das KIMADU-Projekt wird auf die Entwicklung und Erprobung von Unterrichtskonzepten in Mathematik und Deutsch für die Sekundarstufe I fokussiert. Hierbei stehen die Förderung von Basiskompetenzen, weiterführenden Fähigkeiten sowie die sogenannten „4K“ (Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken) im Mittelpunkt. Das Ministerium verfolgt einen aktiven Ansatz zur Unterstützung der Schulen beim Einsatz von generativer KI im Unterricht. Das Schulministerium hebt hervor, dass bei der Auswahl der Schulen hohe IT-Ausstattung, motiviertes Kollegium und geeignete Konzepte zur langfristigen Implementierung von KI entscheidende Rollen spielen.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Bereitstellung datenschutzsicherer Zugänge zu KI-Systemen, insbesondere zu sogenannten Large Language Models. Diese sollen dazu genutzt werden, individuelle Lernmöglichkeiten zu schaffen, die auf die spezifischen Stärken und Schwächen der Schüler eingehen können. Die Lehrkräfte sind in diesem Prozess nicht als Ersatz für die KI gedacht, sondern sollen durch die Technologien in ihrer Lehrtätigkeit unterstützt werden.
Ausbildung und Teilnehmervoraussetzungen
Um an dem Projekt teilzunehmen, müssen die Schulen einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen eine stabile WLAN-Infrastruktur, mindestens zwei Klassensätze moderner digitaler Endgeräte und ein skizziertes Unterrichtsvorhaben für Mathematik und Deutsch. Außerdem ist die Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung an der Entwicklung von Lehr-Lernkonzepten erforderlich.
Die Universität Siegen wird die Projektschulen besuchen und beraten, zusätzlich werden es zehn eintägige Fachtagungen sowie wöchentliche Online-Sprechstunden zur Unterstützung geben. Die Ergebnisse und Dokumentationen dieser Lehr-Lernszenarien sollen als Open Educational Resources auf der Plattform lernen-digital.nrw zur Verfügung gestellt werden.
Hintergrund und Kontext
Der Schritt hin zu einem strukturierten Einsatz von KI im Bildungsbereich könnte bedeutende Auswirkungen haben. Bereits 2023 hat Nordrhein-Westfalen einen Handlungsleitfaden für Schulen herausgegeben, der den Umgang mit textgenerierenden KI-Systemen behandelt. Der Einsatz von KI in Schulen zeigt sich zunehmend fortschrittlich, da rund 75% der Jugendlichen diese Technologie zum Beispiel zur Textproduktion oder zur Erstellung von Elternbriefen nutzen. Das Schulministerium erläutert, dass Schulen sich an den Chancen und Herausforderungen der KI orientieren müssen, um Schüler auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesen Technologien vorzubereiten.
Auf lange Sicht wird das KIMADU-Projekt dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler nicht nur in Mathematik und Deutsch zu fördern, sondern sie auch im kritischen Umgang mit KI-Tools zu schulen. Die Initiative ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer modernen, zukunftsfähigen Bildung in Nordrhein-Westfalen.