
Das Justizvollzugskrankenhaus in Nordrhein-Westfalen wurde offiziell als Akademisches Lehrkrankenhaus anerkannt. Diese Entscheidung wurde am 5. Februar 2025 bekannt gegeben und stellt einen bedeutenden Schritt in der Kooperation zwischen dem Ministerium der Justiz und der Universität Witten/Herdecke dar, die seit Dezember 2022 besteht. Der Minister Dr. Benjamin Limbach hob die Wichtigkeit einer umfassenden medizinischen Versorgung für die Resozialisierung von Gefangenen hervor, was die Grundlage dieser Partnerschaft bildet. Die Anerkennung eröffnet Studierenden die Möglichkeit, ihr Praktisches Jahr in den Bereichen Innere Medizin und Psychiatrie im JVK abzuleisten.
Aktuell sind bereits 35 angehende Ärzte in dem Krankenhaus tätig, und durch die vertiefte Zusammenarbeit soll ihnen eine fundierte praktische Ausbildung ermöglicht werden. Der kaufmännische Leiter Dirk Schulte, Einrichtungsleiter Andreas Jellentrup, Uni-Präsident Prof. Dr. Martin Butzlaff sowie der medizinische Direktor Dr. Jochen Woltmann sind maßgeblich an der Entwicklung dieser Initiative beteiligt. Dies wird als wichtiger Meilenstein für die medizinische Versorgung im Justizvollzug und ebenfalls als Beitrag zur Gerechtigkeit gewertet.
Einrichtung und Kapazitäten des Justizvollzugskrankenhauses
Das Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg, das zwischen 1974 und 1979 erbaut wurde, ist seit 1986 das einzige seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Mit 173 Betten und 6 Intensivbetten bietet es eine erweiterte Grundversorgung. Es verfügt über moderne Einrichtungen wie zwei Operationssäle, eine Intensivbehandlungseinheit, eine Röntgenabteilung sowie eine physikalische Therapieabteilung und ein Labor.
Im Jahr 2024 wurden hier rund 1.900 stationäre und etwa 5.800 ambulante Behandlungen durchgeführt, was die hohe Nachfrage und die komplexen Herausforderungen im Bereich der Gefängnismedizin unterstreicht. Zudem ist das Krankenhaus mit über 300 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber in Fröndenberg.
Auswirkungen auf die Gefängnismedizin
Die Zusammenarbeit zwischen dem Justizvollzugskrankenhaus und der Universität ist ein weiterer Schritt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im Justizvollzug. Die neuen Möglichkeiten für angehende Ärzte, Gefängnismedizin in Seminaren und Praktika kennenzulernen, fördern nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern auch das Verständnis für die speziellen Anforderungen der medizinischen Betreuung von Inhaftierten.
Wie in einem ausführlichen Bericht von Uni Witten/Herdecke angemerkt wird, ist die Integration solcher Lernmöglichkeiten entscheidend für die Ausbildung künftiger Mediziner im Justizsystem. Dies könnte in der Folge zu einer positiven Veränderung im Umgang mit gesundheitlichen Belangen von Gefangenen führen und die Resozialisierung unterstützen.
Die Initiative stellt nicht nur einen Fortschritt in der medizinischen Ausbildung dar, sondern wird auch als bedeutender Schritt zur Verbesserung der humanitären Bedingungen für Inhaftierte gewertet. In einer umfassenden Analyse zu Herausforderungen in der medizinischen Versorgung im Gefängnis wünschen sich Fachleute, dass solch innovative Ansätze weiter ausgebaut werden, um die Qualität der Gesundheitsversorgung insgesamt zu erhöhen, was auch im Aktionstage Gefängnis behandelt wird.