
In Radebeul zeichnet sich ein neuer Anlauf zur Einführung einer Fahrradstraße ab. Dieser Schritt folgt auf den misslungenen ersten Versuch im Vorjahr, bei dem das Ziel, die Lücke auf dem Elberadweg in Kötzschenbroda zu schließen, nicht erreicht wurde. Laut Sächsische.de sind die Gegebenheiten an der Uferstraße zwischen dem Bootshaus und dem Restaurant Dampfschiff angespannt. Die engen Fahrbahnen und schmalen Fußwege sorgten für Besorgnis unter Anwohnern, die potenzielle Konflikte zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern befürchteten. Nach der Verschiebung des ursprünglichen Projektes arbeitet die Stadt nun an baulichen Lösungen für die Engstelle.
Die neu geplante Fahrradstraße soll sich zwischen der Steinbachstraße und der Schildenstraße in der Pestalozzistraße erstrecken. Eine Machbarkeitsstudie für die Umwidmung liegt bereits vor. Das Konzept sieht vor, dass Radfahrer Vorfahrt haben, in Begleitung anderer Radfahrer nebeneinander fahren dürfen, und umfasst eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h sowie einen Überholabstand von 1,5 Metern. Besonders hervorzuheben ist die zentrale Lage der Pestalozzistraße. Diese knapp einen Kilometer lange Strecke verbindet zahlreiche wichtige Einrichtungen wie Schulen, Kitas und Sportstätten, die von vielen Familien frequentiert werden.
Verkehrsbelastung und Sicherheitsaspekte
Aktuell nutzen viele Autofahrer die Pestalozzistraße als Schleichweg, was zu einer hohen Verkehrsbelastung führt. Am Tag passieren etwa 2.700 Fahrzeuge die Straße; bis zum Jahr 2030 wird mit einem Rückgang auf etwa 2.300 Fahrzeuge gerechnet. Nicht zuletzt sind an der Kreuzung Pestalozzistraße und Wasastraße immer wieder Unfälle dokumentiert, bei denen Radfahrer verletzt wurden. Die Unfallhäufung wird seit 2015 beobachtet und zeigt den dringenden Handlungsbedarf auf.
Die geplanten Änderungen sehen vor, die Pestalozzistraße als Hauptstraße zu kennzeichnen. Radfahrer sollen an den Kreuzungen Vorrang erhalten, während die Fahrbahn rot markiert wird. Stoppschilder werden an der Wasastraße aufgestellt, um die Sicherheit an der Kreuzung zu erhöhen. Um dem Schleichverkehr entgegenzuwirken, könnte möglicherweise sogar eine Einbahnstraßenregelung eingeführt werden.
Öffentliche Teilnahme und Informationen
Die Stadtverwaltung von Radebeul lädt alle interessierten Bürger zu einer Informationsveranstaltung am 29. April um 18.30 Uhr im Kultur-Bahnhof ein. Hier sollen die neuen Pläne detailliert vorgestellt und Fragen beantwortet werden. Die Bedeutung von Fahrradstraßen für die Radverkehrsplanung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, da sie den Radverkehr bündeln, beschleunigen und komfortabler gestalten. Dies zeigt auch ein Forschungsprojekt der Bergischen Universität Wuppertal in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), das zielführende Gestaltungen und optimale Einsatzkriterien für Fahrradstraßen untersucht hat. Die Ergebnisse sind in einem Praxisleitfaden zusammengefasst, der Planenden, Politik und Öffentlichkeit wertvolle Informationen bietet, um die Sicherheit und Effizienz im Radverkehr zu erhöhen, wie in den Leitlinien des Difu erläutert wird.