
Der Braunbrustigel, eine in Deutschland heimische Art, gilt laut Naturschutzorganisationen als „potenziell“ gefährdet. Aktuell wird die Igelpopulation in der Roten Liste als alarmierend eingestuft. Die Anzahl der Westeuropäischen Igel ist in den letzten Jahren signifikant zurückgegangen, wobei der WWF feststellt, dass die Gründe hierfür in der Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung sowie tödlichen Unfällen zu suchen sind. In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist die Igelpopulation in den letzten zehn Jahren um 16 bis 33 Prozent gesunken, in Bayern sogar um 50 Prozent.
Jeder, der über einen Garten verfügt, kann aktiv zum Schutz der Igel beitragen. Dazu gehören einfache Maßnahmen, um den Tieren ein sicheres Umfeld zu bieten und ihre Überwinterung zu unterstützen. Besonders in der Winterzeit benötigen schwache Tiere Hilfe, da viele von ihnen aus dem Winterschlaf erwachen und hungrig sowie unterernährt sind. Kornelia Dudziak, Vorsitzende der „Igelschutz-Interessengemeinschaft“, erklärt, dass Igel, die tagsüber umherlaufen, dringend Unterstützung benötigen. Ein gesundes Gewicht eines Igel liegt bei etwa 700 bis 1000 Gramm, während geschwächte Tiere deutlich weniger wiegen können.
Tipps zur Igelhilfe im Garten
Um Igel zu unterstützen, empfiehlt Dudziak, sie in einem geeigneten Raum, wie einem mit Zeitung ausgelegten Umzugskarton, warmzuhalten. Die ideale Temperatur liegt bei 18 bis 20 Grad. Zudem sollte Katzendosenfutter ohne Gelee oder Sauce sowie Wasser angeboten werden. Nach der ersten Hilfe ist es wichtig, Kontakt zu einer Igelstation aufzunehmen, um sachkundige Unterstützung zu erhalten. Da Igel zusätzlich von verschiedenen Parasiten befallen sein können, ist auch der Besuch eines Tierarztes oft notwendig.
Für die Gartengestaltung sind einige einfache Maßnahmen sinnvoll. Ein naturnaher Garten, der Insekten anlockt, bietet den Igeln ausreichend Nahrung. In Wuppertal wurde ein Vorzeigegarten angelegt, der speziell auf die Bedürfnisse von Igeln ausgerichtet ist. Hier finden sich Wildblumenwiesen, Holzhaufen, Komposter und Teiche, die lebenswichtigen Platz für Insekten gewährleisten. Auch das Aufstellen eines geeigneten Igelhauses wird empfohlen. Die Futterstelle sollte stets sauber gehalten und vor streunenden Katzen geschützt werden.
Die Gestaltung des Gartens hat nicht nur Auswirkungen auf die Igel, sondern auch auf andere Wildtiere. Nach dem Winter, während viele Menschen ihre Gärten wieder auf Vordermann bringen, muss darauf geachtet werden, dass Igel und andere Tiere nicht versehentlich verletzt werden. Unter Laubresten oder Büschen verstecken sich oft Igel, die durch Gartenarbeiten gefährdet werden könnten. Das NABU Niedersachsen empfiehlt, bei der Gartengestaltung auf heimische Sträucher zu setzen und auf das Verwenden von Giften und Pestiziden zu verzichten, um den Lebensraum der Igel zu schützen.
Zusammenfassend ist ein auf Igelfreundlichkeit ausgerichteter Garten nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch eine wichtige Rückzugsmöglichkeit und Nahrungsquelle für die bedrohten Tiere. Weitere detaillierte Informationen finden sich auf Dudizaks Seite über Igelschutz.