
Der Abschied eines politischen Urgesteins: Peter Ramsauer, der CSU-Abgeordnete, räumt nach über 34 Jahren im Bundestag sein Büro. In dieser Zeit feierte er fast die Hälfte seiner Geburtstage im Parlament, zuletzt seinen 71. Geburtstag. Sein Weggang fällt zeitgleich mit der konstituierenden Sitzung am 25. März, bis zu der ausscheidende Abgeordnete ihre Büros räumen müssen. Von den 630 Abgeordneten im neuen Bundestag verabschieden sich mehr als 330, viele von ihnen wurden nicht wiedergewählt oder traten nicht erneut an. Ramsauer, der 1990 in den Bundestag eintrat, hat bewusst darauf verzichtet, für eine weitere Legislaturperiode zu kandidieren, trotz wiederholter Überredungsversuche seiner Parteikollegen.
In einem persönlichen Statement betont Ramsauer, dass er nun mehr Zeit für Sport, Musik und seine persönlichen Interessen anstrebt. Er zeigt bei der Büroauflösung Erinnerungsstücke aus seiner langen politischen Laufbahn, darunter Geschenke und Zeichnungen seiner Töchter, die für ihn eine besondere Bedeutung haben. Auch Gabriele Katzmarek, eine SPD-Abgeordnete, räumt ihr Büro und kümmert sich um die Raumvergabe für ihre Fraktion. Sie hatte bereits im Sommer angekündigt, dass sie aus Platzgründen nicht erneut antreten möchte, um jüngeren Abgeordneten die Möglichkeit zu geben.
Ein Abschied mit Wehmut
Der Prozess der Raumvergabe im Bundestag führt häufig zu Interimslösungen, bei denen scheidende und neue Abgeordnete sich Büros teilen müssen. Ramsauer ist jedoch nicht der einzige, der seine Laufbahn beendet. Sven-Christian Kindler, der haushaltspolitische Sprecher der Grünen, tritt ebenfalls nach 16 Jahren ab. Auch er hat entschieden, sich stärker auf seine Familie zu konzentrieren und nimmt seine gesammelten Haushaltsunterlagen als Andenken mit.
Ramsauer hat in seiner politischen Karriere zahlreiche Ämter und Verantwortungen übernommen, darunter das des Bundesministers für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Sein Abschied vom Bundestag geschah nicht ohne Emotionen, wie er in seiner Abschiedsrede am Nikolaustag zum Ausdruck brachte. Die Rede fand großen Zuspruch; Beifall hallte durch das gesamte Plenum. Ramsauer hebt die Bedeutung eines funktionierenden Netzwerks und seiner persönlichen Reputation für den politischen Erfolg hervor. Er hat über 1.000 Bürgeranliegen pro Jahr bearbeitet und war auf diesen direkten Kontakt zu seinen Wählern stets stolz.
In einer langen politischen Laufbahn, die nicht ohne Kontroversen war, hat Ramsauer auch eine Auszeichnung als „Sprachwahrer des Jahres“ erhalten, aufgrund seines Engagements gegen den Gebrauch von Anglizismen in der Bahn. Er betont die Wichtigkeit ansprechender Sprache in der politischen Kommunikation.
Ramsauer blickt optimistisch in die Zukunft der Politik und sieht die Grundregeln der Demokratie weiterhin als unverändert an. Trotz seines Rückzugs aus dem aktiven politischen Leben bleibt er eine prägende Figur in der deutschen Politik. Sein Lebenswerk und die von ihm geleistete Arbeit hinterlassen einen bleibenden Eindruck, sowohl bei seinen Wählerinnen und Wählern als auch unter seinen politischen Mitstreitern.
Für weiteren Kontext zu Peter Ramsauer und seiner Karriere können Sie die detaillierten Informationen auf den offiziellen Seiten des Bundestages nachlesen: bundestag.de.