
Am 19. März 2025 haben der Pro-Sieben-Reporter Sebastian Krüger und Kameramann Jona eine herausfordernde Reise in die Ukraine unternommen. Ihr Ziel ist es, die Beweggründe von Touristen zu verstehen, die trotz des anhaltenden Konflikts in das Kriegsgebiet reisen. Ausgestattet mit schusssicheren Westen, Helmen und Satellitentelefonen, begeben sich die beiden auf eine 15-stündige Zugfahrt nach Kiew, während der sie mit einem Luftalarm konfrontiert werden.
In diesem angespannten Moment äußert Sebastian Krüger seine Gänsehaut, während Veronica Tomasko, eine US-Erbrechtsanwältin, verstärkt den emotionalen Druck der Situation spürt. „Es geht mir nicht um Nervenkitzel, sondern um ein bedrückendes Gefühl“, erklärt sie, das die Realität für viele Menschen in der Ukraine widerspiegelt. Trotz der Bedrohung neuer Angriffe zeugt Kiew von einer gewissen Normalität: Supermärkte, Schulen und Hotels sind geöffnet, während die Gefahr weiterhin allgegenwärtig ist.
Eine Momentaufnahme der Zerstörung
Die Reise führt Krüger und Jona zu Dmytro, einem ehemaligen Wirtschaftsanwalt, der Touren durch die zerstörten Vororte Irpin und Borodjanka anbietet. Dmytro dokumentiert das Ausmaß des Konflikts und die Zerstörung, die das Land heimgesucht hat. In Irpin erblicken sie eine gesprengte Brücke, die einen entscheidenden Brennpunkt im Kampf gegen die russischen Truppen darstellt. Ein Anwohner schildert die große Angst, die die Menschen während des Vorrückens der Panzer empfanden.
Um den Gefühlen der Menschen näherzukommen, reflektiert Veronica über den Tag und die Herausforderungen, mit denen die Ukrainer konfrontiert sind. Der Ausnahmezustand ist für viele zur Realität geworden. Als am Abend erneut Luftalarm ertönt, müssen die Reisenden sich in einen Bunker zurückziehen, was die ständige Bedrohung und das Trauma, das Millionen von Menschen in der Ukraine betreffen, verdeutlicht.
Humanitäre Hilfe und internationale Solidarität
Die Situation in der Ukraine ist Teil eines größeren globalen Kontexts, in dem humanitäre Hilfe dringender denn je gefordert wird. Aktion Deutschland Hilft e.V., ein Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, erinnert an die Herausforderungen, denen Helfer in Krisengebieten gegenüberstehen. Der internationale Tag der humanitären Hilfe, begangen am 19. August, würdigt die Arbeit von Helferinnen und Helfern, die oft unter extremen Bedingungen operieren. Laut UN benötigen rund 134 Millionen Menschen in 41 Ländern humanitäre Hilfe.
In Konfliktregionen wie dem Südsudan und Syrien ist die Situation katastrophal. Im Südsudan leiden 7 Millionen Menschen unter humanitärer Not, während in Syrien seit fast acht Jahren 13 Millionen Menschen Hilfe benötigen. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, nicht nur den Konflikten in Europa, sondern auch jenen in anderen Teilen der Welt Aufmerksamkeit zu schenken.
Aktion Deutschland Hilft unterstützt die UN-Kampagne #NotATarget, die für den Schutz von Zivilisten und Helfern in Krisengebieten eintritt. In einem Zeitalter, in dem Konflikte und humanitäre Krisen zunehmen, bleibt die Frage offen, warum Touristen immer wieder in die Ukraine reisen. Dmytro zeigt den Reisenden das Leid seines Heimatlandes, um sicherzustellen, dass es nicht in Vergessenheit gerät.
Die Berichte und Eindrücke aus der Ukraine sind nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ein eindringlicher Appell zur Solidarität und zum Handeln in Zeiten großer Not.