
Am 30. März 2025 meldet sich die Palästinensische Rote Halbmond-Gesellschaft (PRCS) zu Wort und informiert über den Verbleib von neun ihrer Mitglieder, die seit letzter Woche in Rafah, Gaza, vermisst werden. Diese Personen gerieten in den Konflikt und standen unter schwerem Feuer der israelischen Streitkräfte. Younis al-Khatib, Präsident der PRCS, hat Israel scharf kritisiert und die gezielte Beschießung von Sanitätern als inakzeptabel bezeichnet. Die PRCS hat am 23. März den Kontakt zu ihrem Team verloren, das in der Folge unter intensivem Beschuss stand.
Die Suche nach den vermissten Mitarbeitern läuft weiter. Ein Rettungsteam konnte mit Unterstützung des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) den Körper eines der Crewmitglieder bergen, das unter Trümmern begraben war. Allerdings bleibt unklar, ob die anderen Teammitglieder noch leben. Al-Khatib äußerte, dass mehrere Szenarien denkbar sind, und er vermutet, dass die Besatzung entweder getötet oder von israelischen Truppen festgenommen wurde.
Fehlerhafte Militäroperationen
Die Situation in Rafah wird zusätzlich durch einen militärischen Fehler der israelischen Streitkräfte verschärft. Diese hatten ein Gebäude falsch identifiziert, was zu unbeabsichtigten Schäden an einem Büro des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) führte. Das IKRK äußerte Besorgnis über diesen Vorfall, der aber glücklicherweise ohne Verletzte blieb. Die israelische Militärführung räumte ein, dass der Beschuss auf einer Fehlidentifikation basierte, was die Risiken schneller Bedrohungsbewertungen in konfliktbeladenen Gebieten unterstreicht.
Während die örtlichen Behörden versichern, dass zukünftige Vorfälle durch eine gründliche Untersuchung des Fehlers vermieden werden sollen, bleibt das Versagen, umgehend verlässliche Informationen weiterzugeben, ein zentrales Problem im Humanitären Völkerrecht. Das IKRK hat den Angriff auf seine Einrichtungen verurteilt, da dies direkte Auswirkungen auf ihre Fähigkeit hat, humanitäre Hilfe zu leisten.
Die humanitäre Krise im Gazastreifen
Inmitten dieser Konflikte wird auch auf die anhaltende humanitäre Krise in Gaza hingewiesen. Laut dem Gesundheitsministerium von Gaza wurden seit der Wiederaufnahme der israelischen Angriffe am 18. März mindestens 921 Menschen getötet. Dies erhöht die Gesamtzahl der Toten seit dem 7. Oktober 2023 auf über 50.000. Der Krieg begann nach einem schockierenden Angriff der Hamas auf den Süden Israels, bei dem 1.139 Menschen starben und rund 250 in Gaza gefangen genommen wurden.
Tom Fletcher, Leiter von OCHA, hat berichtet, dass seit dem Bruch des Waffenstillstands die israelischen Luftangriffe vor allem dicht besiedelte Gebiete getroffen haben, was die humanitäre Situation weiter verschärft. Die fortdauernden Ausweichmanöver der Zivilbevölkerung und die Gefährdung von humanitären Helfern stehen in direktem Widerspruch zu den Prinzipien des Humanitären Völkerrechts, das die Sicherheit von Zivilisten und humanitären Arbeiter schützen soll.
Die Ereignisse in Rafah werfen ein Schlaglicht auf die anhaltende Notwendigkeit, die humanitären Prinzipien strikt zu wahren und die Gefahren einer unzureichenden Identifizierung von Zielen im Krieg zu minimieren. Der internationale Druck, die Situation zu überprüfen und die Zivilbevölkerung zu schützen, wird auf den Prüfstand gestellt. Die Besorgnis über die fortdauernden Kämpfe und die wiederholten Angriffe auf humanitäre Einrichtungen bleibt ein zentrales Anliegen in der aktuellen geopolitischen Diskussion.