
In der aktuellen Ausstellung „Stille Weiten“ im Arp Museum in Remagen wird das Werk des renommierten Fotografen Axel Hütte präsentiert. Der Künstler ist bekannt für seine minutiösen Fotoinszenierungen und die Verwendung einer großformatigen Plattenkamera, die es ihm ermöglicht, extreme Details festzuhalten. Diese Technik stellt eine besondere Herausforderung dar, sowohl in der handwerklichen Umsetzung als auch in der Anfertigung seiner Kompositionen.
Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Arbeiten, die zwischen 1997 und 2024 entstanden sind, darunter vier Videos und dreißig Fotoarbeiten. Hütte ist bekannt dafür, dass er viele Tage an seinen Aufnahmeorten verbringt, um das ideale Licht und die perfekten Bedingungen für seine Fotografien zu finden. Besonders faszinierend ist, dass seine Bilder oft eine Leere und Abstraktheit zeigen, wobei der Mensch in seinen Landschaftsaufnahmen nahezu nicht präsent ist.
Ästhetik und Technik
Beispiele für diese Kunstwerke sind „Ise (Bridge), Japan“ und „Gerlache Strait, Antarctica“, die beide eindrucksvoll die ruhige, fast meditative Natur seiner Kompositionen widerspiegeln. Durch die langen Belichtungszeiten von bis zu zwanzig Minuten bringt Hütte oft nur ein oder zwei Bilder von einer Reise zurück. Diese Geduld und Hingabe an sein Handwerk unterstützen sein Streben nach einer Ästhetik des Dunstigen und der Unbestimmtheit.
In der heutigen Fotografie sind lange Belichtungszeiten nicht mehr die Norm, ein Umstand, der im Lichte der frühen Jahre der Fotografie zu betrachten ist. Damals waren Fotografen gezwungen, mit statischen Motiven zu arbeiten, da die Belichtungszeiten in vielen Fällen mehrere Stunden betragen konnten, wie dies bei dem ersten Foto von Joseph Nicéphore Niépce der Fall war, das 1826 aufgenommen wurde.
Kontroversen und Diskussionen
Ein markantes Merkmal von Hüttes Ansatz ist seine ablehnende Haltung gegenüber digitaler Nachbearbeitung. Er strebt danach, „Traumbilder“ zu schaffen, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch tiefgründig sind. Über die Jahre hat Hütte eine Technik entwickelt, die es ihm ermöglicht, das menschliche Auge mit Details zu überraschen, die oft übersehen werden. Währenddessen experimentiert er seit 2020 auch mit der Digitalkamera und fotografiert Schnittblumen in seinem Atelier, was einen Kontrast zu seiner früheren Arbeit mit der großformatigen Plattenkamera darstellt.
Die Ausstellung „Stille Weiten“ ist bis zum 15. Juni im Arp Museum zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung ist für 34 Euro erhältlich.