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Reformdruck in Deutschland: LBBW-Chef fordert radikale Änderungen!

Rainer Neske, der Vorstandschef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), hat grundlegende Reformen gefordert, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur brachte Neske seine Besorgnis über den Rückgang der Produktivität zum Ausdruck, der sich aus verschiedenen Faktoren ergibt. „Wir verlieren an Wettbewerbsfähigkeit und das hat mehrere Ursachen, unter anderem die Arbeitszeit“, erklärte er. Dazu zähle die Anzahl der Arbeitstage, die hohe Zahl an Feiertagen, die Urlaubsansprüche sowie der Anstieg an Teilzeitbeschäftigungen.

Nach den Angaben von Neske arbeite man in Deutschland im Schnitt 65 Tage weniger pro Jahr als in den USA. Diese Diskrepanz habe sich in den letzten Jahren verschärft und führe zu einem signifikanten Produktivitätsnachteil. „Bisher wurde das durch die hohe Profitabilität der Unternehmen verdeckt. Stichwort Globalisierung. Aber China ist mittlerweile als großer Absatzmarkt stark zurückgegangen und ein wesentlicher Wettbewerber geworden“, so der LBBW-Chef.

Dringende Reformen gefordert

Neske betonte, dass zahlreiche Punkte überarbeitet werden müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. „Das sind die hohen Energiepreise, Sozialnebenkosten, eine geringe Digitalisierung in Relation zu hochproduktiven Ländern, eine Bürokratie, die sich selbst ernährt, und marode Infrastrukturen“, führte er weiter aus. Er ist überzeugt, dass es ohne die Auseinandersetzung mit unangenehmen Themen kein einfaches Rezept zur Lösung der strukturellen Krise geben kann.

Ein weiterer Aspekt, den Neske kritisch betrachtet, ist die Vielzahl der Feiertage in Deutschland. „Wenn Sie an die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten denken, gibt es kaum noch eine volle Arbeitswoche“, erklärte er. Zudem stellt er in Frage, ob die vielen kirchlichen Feiertage in Anbetracht der hohen Austrittszahlen aus den Kirchen noch gerechtfertigt sind. „Deswegen halte ich es für legitim, darüber zu diskutieren“, so seine Überzeugung.

Der Verdi-Landesbezirksleiter Baden-Württemberg, Martin Gross, wies beispielsweise die Forderungen von Neske zurück und bezeichnete sie als unverantwortlich. Er betonte, dass es nicht die Aufgabe eines Bankchefs in mehrheitlich öffentlicher Hand sei, solche libertären Positionen zu vertreten, die auf einen Abbau des Sozialstaates abzielen. Gross appellierte an massive staatliche Investitionen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern und an der Problematik zu arbeiten, dass viele gut ausgebildete junge Eltern aus Mangel an Betreuungsangeboten in einer Teilzeitfalle steckten.

Die Diskussion um die Reformen und die Rolle des Staates in der Wirtschaft ist somit eröffnet. Neske sieht in einer umfassenden Reformagenda die Grundlage, um den strukturellen Herausforderungen des Landes begegnen zu können, wie SWR berichtete. Weitere Diskussionen über die deutsche Standortpolitik wurden auch von Investment Week aufgegriffen.

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Weitere Infos
investmentweek.com

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