
Am Sonntag, dem 9. März 2025, musste die Polizei in Bremen-Farge eine umfangreiche Evakuierung durchführen, nachdem fünf Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden waren. Insgesamt mussten rund 2.000 Anwohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen, um Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der Sprengung zu treffen. Zunächst war lediglich von vier Blindgängern die Rede, jedoch wurde am Samstag ein weiterer Bombenkopf zusammen mit einer Granate gefunden.
Die kontrollierte Sprengung der fünf britischen 500-Kilogramm-Bomben fand pünktlich um 14:17 Uhr statt und verlief „wie geplant“, wie Polizeisprecher Nils Matthiesen bestätigte. Der Evakuierungsbereich erstreckte sich über 1.000 Meter rund um den Fundort und wurde bereits am Sonntagmorgen um 8 Uhr abgeriegelt. Dies geschah, um die Sicherheit der Anwohner zu gewährleisten und um sicherzustellen, dass alle Menschen rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten.
Evakuierung und Schutzmaßnahmen
Die Anwohner wurden nicht nur aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen, sondern auch ihre Fenster auf Kipp zu stellen und Haustiere mitzunehmen. Für diejenigen, die keine alternative Unterbringung hatten, wurde eine Notunterkunft in der Oberschule „In den Sandwehen“ eingerichtet. Shuttle-Busse der Bremer Straßenbahn AG (Linie 90E) transportierten die Evakuierten zur Notunterkunft.
Zur Minimierung der Schäden durch die Explosion wurden beachtliche Schutzmaßnahmen implementiert: 100 Tonnen Sand und 50.000 Liter Wasser wurden bereitgestellt. Diese Maßnahmen sind nicht ungewöhnlich beim Umgang mit Blindgängern, die in Deutschland auch nach 75 Jahren noch häufig entdeckt werden.
Hintergrund zu Blindgängern in Deutschland
Wie Planet Wissen berichtet, werden in Deutschland jährlich tausende von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Im Jahr 2018 wurden in Nordrhein-Westfalen fast 3.000 Blindgänger entdeckt. Diese Bomben, die beim Aufprall nicht detoniert sind, stellen eine ständige Gefahrenquelle dar, besonders während Bauarbeiten.
Im Rahmen der Entschärfung müssen Kampfmittelbeseitiger mit äußerster Vorsicht vorgehen. Sie trennen den Zünder vom Bombenkörper, wobei die verwendeten Techniken je nach Zünder-Art variieren. Spezielle Gerätschaften, wie Rohrzangen oder Wasserstrahlschneidgeräte, kommen zum Einsatz, um das Risiko einer Explosion zu minimieren.
Die Gefahr, dass eine Blindgänger-Bombe unkontrolliert detoniert, besteht auch weiterhin, da einmal jährlich in Deutschland eine Selbstdetonation dokumentiert wird. Vor Beginn der Entschärfung ist es für die Verantwortlichen entscheidend, dass der Sperrbereich vollständig geräumt ist, um das Risiko für unbeteiligte Dritte zu reduzieren.
Das Tanklager in Farge, das von 1941 bis 2015 betrieben wurde und als größtes künstlich angelegtes unterirdisches Tanklager der Welt gilt, hat zudem eine bewegte Geschichte. Nach dem Krieg wurde es von der US-Armee und später von der Bundeswehr weiter genutzt. Diese Geschichte trägt zum Verständnis der Gefahren bei, die in dieser Region noch bestehen.