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Pflegekrise in Sachsen: Alarmierende Zahlen und notwendige Reformen!

In Sachsen sind derzeit über 360.000 Menschen pflegebedürftig, und die Zahlen steigen. Laut einem aktuellen Bericht haben sich die Pflegefälle seit 2017 fast verdoppelt. Jährlich kommt es zu über 60.000 neuen Fällen. Die Belastungen, die mit dieser Situation einhergehen, betreffen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Familien, Pflegeeinrichtungen und die Pflegekassen. Die durchschnittliche Pflegedauer für verstorbene Personen im Jahr 2022 betrug 3,9 Jahre, während für Sachsen eine Hochrechnung von 6,7 Jahren vorliegt. Dies wird als alarmierend angesehen, da eine längere Pflegedauer die Belastungen für alle Beteiligten erhöht, insbesondere in einem bereits überforderten System.

Die Eigenanteile für vollstationäre Pflege liegen in Sachsen bei nahezu 3.000 Euro pro Monat. Diese Kosten werden zunehmend als potenzielles Armutsrisiko betrachtet. Die Zahl der Menschen, die Pflegegeld beziehen, ist seit 2017 um 92 Prozent angestiegen. Dies weist auf einen wachsenden Bedarf an bedarfsgerechter Pflege hin, vor allem im ländlichen Raum. Die Barmer-Krankenkasse sowie der Sozialverband VdK fordern daher eine stärkere Finanzierung des Pflegebereichs durch Steuermittel und Investitionen in die Infrastruktur der Pflegeeinrichtungen.

Rolle der Angehörigen in der Pflege

Besonders bemerkenswert ist die Rolle der Angehörigen, die in Sachsen den größten Pflegedienst darstellen. Diese Menschen stehen oft vor vielen Fragen und Herausforderungen. Um sie zu unterstützen, bietet das PflegeNetz Sachsen einen „Leitfaden für Angehörige“, der eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Planung erster Maßnahmen bei Pflegebedürftigkeit bietet. Dabei sollten Angehörige rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen und wurden darüber informiert, dass sie Anspruch auf kostenfreie Beratung durch einen Pflegeberater der Pflegekassen haben. Diese Beratung hilft, individuelle Versorgungspläne zu erstellen und über mögliche Unterstützungs- und Pflegeleistungen zu informieren.

Ein weiterer Aspekt sind die Beratungsbesuche, die Angehörigen ab Pflegegrad 2 zustehen. Diese Besuche dienen der Qualitätssicherung der häuslichen Pflege. Zudem gibt es kostenfreie Pflegekurse, die Angehörigen praktisches Wissen und Tipps zur Pflege vermitteln. Für spezielle Situationen, insbesondere bei demenziellen Erkrankungen, stehen zusätzliche Angebote zur Verfügung.

Finanzielle Unterstützung durch die Pflegeversicherung

Die finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige ist in Sachsen ebenfalls ein wichtiges Thema. Pflegebedürftige im Pflegegrad 1 erhalten einen Zuschuss von 131 Euro monatlich für die vollstationäre Pflege. Dieser Zuschuss staffelt sich wie folgt:

Pflegegrad Zuschuss pro Monat
1 131 Euro
2 805 Euro
3 1.319 Euro
4 1.855 Euro
5 2.096 Euro

Für Pflegegrade 2 bis 5 fallen zudem gestaffelte Leistungszuschläge an, die je nach Verweildauer variieren. Bei unzureichenden Zuschüssen müssen die Pflegebedürftigen einen Eigenanteil zahlen, dessen Höhe stark von der jeweiligen Einrichtung abhängt. Diese finanziellen Aspekte tragen zur Belastung der Angehörigen und Pflegebedürftigen bei und verstärken die Notwendigkeit, das System dringend zu reformieren.

Die Politik wird eindringlich aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um ein Kollabieren des Systems zu verhindern. Monika Welfens hebt die Dringlichkeit einer sofortigen Pflegeplanung für Sachsen hervor und betont, wie wichtig es ist, dass ein steuerfinanziertes Pflegezeitmodell für Angehörige eingeführt wird – ähnlich der Elternzeit.

Die Themen Pflege und Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Angehörige werden in Sachsen immer drängender und erfordern nicht nur gesellschaftliche, sondern auch politische Aufmerksamkeit.

Mehr Informationen dazu finden Sie in den Berichten von Tag24, Pflegenetz Sachsen und Bundesgesundheitsministerium.

Statistische Auswertung

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Sachsen, Deutschland
Beste Referenz
tag24.de
Weitere Infos
pflegenetz.sachsen.de

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