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Spuren des Wolfes in Brandenburg: Fährtenleser auf der Jagd nach der Wahrheit!

In Brandenburg ist der Wolf zurückgekehrt. Paul Wernicke, ein erfahrener Fährtenleser und Wildnispädagoge, untersucht Pfotenabdrücke für einen tieferen Einblick in das Leben dieser faszinierenden Tiere. Auf einem Feld bei Klein Glien hat er Spuren entdeckt, die auf einen Wolf hindeuten. Diese Abdrücke zeigen prägnant zwei vordere und zwei hintere Zehen sowie einen Ballen, was für hundeartige Tiere typisch ist. Wernicke lebt seit 20 Jahren im Hohen Fläming und gründete 2014 die Wildnisschule Hoher Fläming, um das Wissen über die Tierwelt zu verbreiten, insbesondere über die wieder ansässigen Wölfe.

Die Rückkehr des Wolfs in die Region ist ein bemerkenswerter Erfolg, nachdem diese Tiere in Brandenburg vor über 100 Jahren ausgerottet wurden. Mit der Ansiedlung des ersten Wolfsrudels in der Lausitz im Jahr 2009 begannen sich die Bestände allmählich zu erholen. Laut dem Landesamt für Umwelt (LfU) lebten im vergangenen Jahr 58 Wolfsrudel in Brandenburg. Diese Erholung bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Wölfe töteten oder verletzten 2024 insgesamt 1047 Nutztiere, was zu Konflikten mit Tierhaltern führt. Wernicke betont, dass die Abschusspläne der Landesregierung, die eine Lockerung des Schutzstatus des Wolfs vorsehen, nicht die Lösung des Problems sind.

Schutzmaßnahmen und Konflikte

Die Fragen des Nutztierschutzes sind für viele Landwirte in der Region von großer Bedeutung. Übergriffe von Wölfen auf Schafe zeigen die Spannungen, die bei der Wiederansiedlung entstehen können. Um diesen entgegenzuwirken, müssen Nutztierhalter spezielle Schutzmaßnahmen ergreifen. Das Landesamt für Umwelt hat daher die Informationsbroschüre „Mit Wölfen leben“ entwickelt, die 2008 an Nutztierhalter versandt wurde. Die Broschüre enthält wichtige Informationen zu Herdenschutzmaßnahmen sowie zu Fördermöglichkeiten und Schadensausgleich.

Zudem wurden Richtlinien zur Förderung von Präventionsmaßnahmen eingeführt, um Schäden durch geschützte Tierarten zu vermeiden. Zuwendungen für wolfssichere Zäune und ausgebildete Herdenschutzhunde sollen helfen, Konflikte zu reduzieren und den Schutz der Nutztiere zu gewährleisten. Die laufenden Förderprojekte zielen darauf ab, die Ängste der Halter abzubauen und die Koexistenz mit den Tieren zu ermöglichen.

Ein tieferer Blick in das Leben der Wölfe

Paul Wernicke hat mit seinem Fachwissen über Tierspuren einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung über Wölfe geleistet. Er nutzt das Spurenlesen nicht nur, um Mythen zu entlarven, sondern auch, um das Verständnis für die Lebensweise der Tiere zu erweitern. Die von ihm untersuchten Spuren geben Hinweise darauf, dass sie mehrere Wochen alt sind, wobei die Krallen sichtbar bleiben und die Abdrücke symmetrisch sind. Dies sind entscheidende Indizien, die Wernicke bei seiner Analyse unterstützt.

Wernicke erklärt weiter, dass erfahrene Wölfe innerhalb eines Rudels eine wichtige Rolle spielen, um Ordnung zu halten. Ihre Abwesenheit kann dazu führen, dass unerfahrene Tiere Probleme verursachen, was die Herausforderungen für die Tierhalter selbst verstärken kann. Ein Wolfsterritorium kann bis zu 25 Kilometer umfassen, was die weite Verbreitung und das Lebensumfeld dieser Tierart deutlich macht.

Insgesamt ist die Rückkehr des Wolfes nicht nur ein ökologische Erfolgsgeschichte, sondern auch eine Herausforderung, die umfassende Maßnahmen und ein Umdenken in der Gesellschaft erfordert. Der Wolf, mittlerweile eines der am weitesten verbreiteten Säugetiere der Erde, könnte die Region weiterhin prägen, sowohl ökologisch als auch sozial.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Klein Glien, Brandenburg, Deutschland
Beste Referenz
remszeitung.de
Weitere Infos
lfu.brandenburg.de

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